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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 10
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Utitz, Emil: Gerhard Marcks
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0440

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ERICH MARCKS, BILDNISBÜSTE. 1927 ERICH MARCKS, BILDNISBÜSTE. 1927

GERHARD MARCKS

VON

EMIL UTITZ

Z^1 leich Crodel gehört auch Gerhard Mareks dem
Lehrkörper der Halleschen Kunstgewerbeschule
an; und zwar seit 1925. Nach dem Tode von Thiersch
hat er sogar in Vertretung die Leitung der Anstalt
übernommen. Der in Berlin geborene Künstler
zählt knapp vierzig Jahre. Er besuchte zuerst das
humanistische Gymnasium und kam dann 1907 ins
Atelier zu Scheibe. Durch ihn lernte er — wie er
selbst berichtet — Gaul und Kolbe kennen. Ab-
gesehen von seinem Militärjahr wirkte er bis 1914
in Berlin. Hierauf nahm er aktiv am Kriege teil.
1919 berief ihn Gropius ans Bauhaus und übergab
ihm die Führung der Töpferei in Dornburg. Dort
lebte er in ländlicher Stille bis zu seiner Ubersied-
lung nach Halle.

Von der Arbeitsgemeinschaft der Jury freien um

ein Geleitwort gebeten, wählte er den bekannten
Satz von Feuerbach: „Die Kunst ist eine strenge Ge-
liebte." Er hätte kaum einen für sein Wesen charak-
teristischeren Spruch finden können. Denn er macht
es sich wahrlich nicht bequem. Ein zähes,
unverdrossenes Ringen spürt man in allen
seinen Arbeiten; einen hohen sittlichen, reinen
Ernst, ein Verschmähen jeglichen leichten und
billigen Erfolges. Und man merkt, wie er sich
allmählich in wachsender Reifung zur Freiheit
durchkämpft, wie sein vormals bisweilen ver-
krampftes Schaffen sich löst und selbstverständ-
licher wird. Während früher der Eindruck überwog,
daß in mächtiger, ungeschminkt-ehrlicher Be-
mühung schwierige Probleme abgewandelt werden,
wobei das Problematische bei allem Erfolge ein un-

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