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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 5
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München
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Max Osborn
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0242

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EDOUARD MANET, FLIEDER UND ROSEN

AUSGESTELLT BEI M. KNOEDLER & CO., NEW YORK

ländischen Gemälden, der vor dem Kriege noch recht gering
war, ansehnlich gewachsen. Die Ausstellung wird dazu bei-
tragen, die Vorliebe der Sammler für diese Kunstgattung
noch zu stärken und den Prozeß der Abwanderung nicht in
öffentlichen Sammlungen vor dem Verkauf gesicherter Bilder
aus Europa zu beschleunigen.

MÜNCHEN
Die Ludwigs-Galerie veranstaltete eine recht gelungene
Ausstellung von auserlesenen, zum Teil in München bisher
noch nicht gezeigten Werken von Hans Thoma. Aktueller
war eine Ausstellung vorwärtsstrebender Münch-
ner Maler in der Galerie Caspari, wo Willi Pree-
torius, A. Burkhardt, Max Rau, W. P. Schmidt
und Jakob Carlo Holzer sich zu einer Kollektiv-
Schau vereinigt hatten. Leider kann man nicht
behaupten, daß aus diesem Quintett eine Stimme
besonders aufgefallen wäre. Fast alle scheinen
gleichmäßig von Hofer- und Cezanne-Erinne-
rungen angeregt. Man verspürt das Streben,
eine starke, tiefleuchtende Malerei zu geben,
ohne daß im Format und im Kolorit bisher et-
was Zwingendes erreicht worden wäre.

Die in Zürich gezeigte Ausstellung „Wege abstrakter
Malerei" hat das Graphische Kabinett sich vor Berlin zu
sichern gewußt. Diese Schau — der eine gleichgesinnte bei
den „Juryfreien" parallel läuft — ist äußerst aufschlußreich.
Man erkennt heute, wie sehr die Arbeiten der älteren
Gruppe bzw. ältere Arbeiten von Künstlern, die sich wie
Kandinsky entwickelt haben, namentlich fast alle Bilder von
den Anfängen der abstrakten Malerei bis etwa 1914 doch
noch mit der alten Form des Tafelbildes zusammenhängen,
für uns heute sensualistischer wirken, als wir dies vor zehn
Jahren geglaubt hätten. Die neueren Arbeiten sind viel
mehr dienende Glieder einer Architektur, mögen sie auch
durch ihren farbigen oder zeichnerischen Charakter ent-
scheidenden Einfluß auf die Gestaltung des Raumes haben,
den sie schmücken sollen. Diese neueren Schöpfungen be-
sitzen somit einen viel stärkeren tektonischen, bzw. im
besten Sinne des Wortes kunstgewerblichen Charakter. Die
hervorragendsten Vertreter der abstrakten Malerei beweisen
mit ihren Werken, daß man gewiß hier von einem inter-
nationalen Stil reden kann, der aber doch in den Werken
der einzelnen Persönlichkeiten durchaus national abgewan-
delt wird. A. L. M.

MAX OSB ORN

TAer Berliner Kunstschriftsteller Max Osborn wird am
10. Februar sechzig Jahre alt. Seine Haupttätigkeit liegt
in den Kunstkritiken der Vossischen Zeitung. Sachlich fühlt
er sich selbst in vielem als Gegner dessen, was in „Kunst
und Künstler" vertreten wird und er macht daraus nicht
Hehl. Sachlich sind auch wir oft mit ihm nicht einverstanden.
Die Differenz besteht vor allem darin, daß Osborn unbe-
dingt an Entwicklung glaubt und aufmerkt, wo immer er Be-
wegung sieht, daß wir aber nur das Kunstwerk als selbstän-
digen, von der Nabelschnur gelösten Organismus anerkennen.
Das sind verschiedenartige Grundeinstellungen. Sie dürfen
nicht hindern und haben nie gehindert zu würdigen, mit
wieviel Unermüdlichkeit Osborn seit dreißig Jahren für alles
eintritt, was ihm gut und vorausweisend erscheint, mit
welchem Elan er seine Überzeugungen ausspricht, wie groß-
herzig er jungen Künstlern ein Förderer ist,
und mit welcher Widerstandskraft seine Natur
das Schnelltempo der Tagespresse aushält.
Als Rheinländer bringt Osborn jenes Maß
von Optimismus mit, das die Tagespresse for-
dert. Neben seiner Tätigkeit als Kritiker ist
er hervorgetreten als Verfasser und Heraus-
geber von Kunstbüchern, die den soliden Kunst-
historiker verraten. Die Summe der Leistung
ist umfangreich. Und sie wird immer um-
fangreicher werden, da dem Sechziger Ermü-
dung nirgends anzumerken ist. K. Sch.

QUITTUNG MANETS
ÜBER DEN VERKAUF ZWEIER BILDER
(Siehe Text Seite 206)

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