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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 2
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Künstler-Anekdoten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0112

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Brief eines Kunsthändlers an einen Maler: „Sehr ge-
ehrter Herr, in höflicher Erwiederung Ihres werten Schrei-
bens hatte ich einen kleinen Blumengarten vor längerer Zeit
erwartet und da ich nichts von Ihnen hörte und sah, habe
ich mich anderweitig eingedeckt. Dieses mir zugesandte
Motiv ist sehr schwer verkäuflich. Das Bildchen ist etwas
leer durch die große Wasserfläche. Das Publikum will etwas
sehen. Die hübschen Blumengärten von Sperl sind immer
sehr verkäuflich gewesen. Wenn Sie solche kleine nette
Motive malen würden und nett ausführen könnten, wie ich
Ihnen s. Zt. empfohlen habe, damit würde der Verkauf schneller
gehen."

Aus einemBücherverzeichnis: „Propyläen. Kunstgeschichte,
XV. Band, Emil Waldmann: Die Kunst des Realismus und
Imperialismus."

Man spricht in einer Gesellschaft über Freundschaft. Als
Forain um seine Ansicht befragt wird, sagt er: ,,Nur der
Mann hat Freunde, die Frau hat Komplizen."

Der ehemalige König von Sachsen wurde von einem
Maler durch eine Ausstellung geführt, die diesem Maler ge-
widmet war. Vor einer Landschaft fragte der König: „Warum
haben Sie die Bäume rot und den Himmel grün gemacht ?"
„Majestät, ich sehe es so", antwortete der Künstler. „Na,"
sagte der König, „dann begreife ich nicht, warum Sie Maler
geworden sind."

*

Aus einem kunsrgeschichtlichen Buch: „Es kann nicht
zweifelhaft sein, daß es die Mißgeburt eines Schweines war,

die Dürer wieder den Grabstichel in die Hand zu nehmen
veranlaßte."

An amerikanischen Universitäten ist es üblich, daß den
Kunststudenten aus dem Gebiet der Vorlesungen schriftliche
Arbeiten aufgegeben werden. Das Thema einer solchen
Arbeit lautete „Frans Hals". Der deutsche Professor war
sehr erstaunt, als er las, daß fast alle Studenten überein-
stimmend geschrieben hatten, Frans Hals sei ein verbum-
meltes Genie gewesen, habe sein Geld versoffen und
infolgedessen nie genug gehabt, um sich Farben zu kaufen.
Darum seien seine Bilder nur mit Schwarz-Weiß gemalt.
Da der Professor diesen Unsinn im Kolleg nicht gesagt
hatte, forschte er nach und fand ihn endlich — in einem
amerikanischen Konversationslexikon.

*

Als Richard Muther seine Geschichte der modernen Malerei
herausgegeben hatte, wurde er bekanntlich heftig angegriffen,
weil man ihn des Plagiats beschuldigte. Nicht zuletzt wandten
sich seine Kollegen, die Professoren der Universität Breslau,
gegen ihn. Sie entsandten eine Kommission an den Kurator
der Universität, den Fürsten Hatzfeld, um ein Disziplinar-
verfahren zu fordern. Der Fürst ließ die Erklärungen über
sich ergehen und sagte dann: „Wenn ich recht verstehe,
meine Herren, werfen Sie Professor Muther vor, er habe
andere Bücher benutzt, um ein neues daraus zu machen?"
„Ganz recht", antworteten im Chor die Professoren. „Nun,
meine Herren," meinte Fürst Hatzfeld, „ich habe immer
geglaubt, so entständen wissenschaftliche Bücher über-
haupt. "

DAS NEU F. DEUTSCHE DREIMARKSTÜCK

SCHLECHTER KANN ES NUN NICHT MEHR WERDEN !

ACHTUNDZWANZIGSTER JAHRGANG, ZWEITES HEFT. REDAKTIONSSCHLUSS AM 20. OKTOBER. AUSGABE AM 1. NOVEMBER
NEUNZEHNHUNDERTNEUNUNDZWANZIG. REDAKTION KARL SCHEFFLER, BERLIN; VERLAG VON BRUNO CASSIRER, BERLIN
GEDRUCKT IN DER OFFIZIN VON FR. RICHTER G.M.B. H.. LEIPZIG
 
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