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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 9
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Berliner Versteigerungsergebnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0417

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A MODIGLIANI, ZWEI FRAUENBILDNISSE

MIT ERLAUBNIS DER D. D.A.

BERLINER VERSTEIGERUNGSERGEBNISSE

/~\bwohl die Kunst des Mittelalters als abgegrenztes Sam-
melgebiet fast ganz aus dem Gesichtskreis der mo-
dernen Sammlergeneration verschwunden ist, hat die Ver-
steigerung der Sammlung Dr. Leopold Seligmann bei
Ball-Graupe in Berlin ein starkes und durch die Qualität
des angebotenen Materials nicht ungerechtfertigtes Interesse
erregt, denn es gibt, abgesehen von den Museen, eine ganze
Reihe moderner Sammler, an ihrer Spitze Dr. Reber aus
Lausanne, die Einzelwerke der mittelalterlichen Groß- und
Kleinkunst ihren neuzeitlichen Beständen eingliedern. Die
trotzdem verhältnismäßig geringe Zahl ernsthafter Interes-
senten ließ in der Preisbildung naturgemäß einen festen
Maßstab für die Bewertung mittelalterlichen Kunstgutes
nicht zutage treten.

Mittelalterliche Kleinplastik, die in der Sammlung in
ausgezeichneten Beispielen vertreten war, zeigte unverkenn-

bar ein Anziehen der Preise. So erwarben J. & S. Gold-
schmidt die kostbare Kölner Madonnenstatuette und die
kleine Margaretha um 1500 für 18000 und 13500 Mark, ein
rheinischer Sammler das herrliche Exemplar einer romani-
schen Madonna der Auvergne ebenfalls für 13500 Mark,
während Preise wie 5300 Mark für die süddeutsche Mutter-
gottes um 1220, 7200 Mark für die Madonna aus dem Lim-
burger Dome mit einwandfreier Originalfassung oder 7500
Mark für die Odilie aus der goldenen Altartafel des Meisters
Conrad von Soest zwar relativ hoch sind, jedoch in Anbe-
tracht der Einzigartigkeit solcher wohl kaum mehr anzu-
treffender Stücke immerhin etwas enttäuschen konnten.
Recht stark umworben und gut bezahlt wurden die kunst-
gewerblichen Arbeiten des frühen und hohen Mittelalters.
Der geschlossene Grabfund aus Mühlhofen ging für 22000
Mark als Spende an das Kölner Museum, der karolingische

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