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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 12
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Kunstausstellungen
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Post, Hermann: Neues aus Amerika
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0541

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NEUES
AUS AMERIKA

andrea briosco (riccio), heiliger sebastian

ton. 59 cm hoch

büste eines jünglings
ende des 15. jahrhunderts.

niederlande
holz. 97 Cm hoch

sammlung figdok, wien

FRANKFURT a. M.

In der Galerie Schneider in Frankfurt war — von der
Frankfurter Hans-Thoma-Gesellschaft veranstaltet — eine
Ausstellung „Hans Thoma und sein Freundeskreis" zu sehen.
Die Zahl der Thoma-Bilder trat etwas zurück gegenüber den
Gemälden von der Hand seiner Frau Cella, von Otto Schol-
derer, Victor Müller, Emil Lugo, Albert Lang und Louis Eysen,
die gemeinsam etwa vier Fünftel der Ausstellung bestritten.
Die handwerklich gut gemalten Blumenstücke von CellaThoma
waren bisher in Frankfurt noch nicht gezeigt worden, während
man anderes von früheren Ausstellungen her kannte. Eine
gewisse Einheitlichkeit in der Grundhaltung der Bilder erweist
es, daß dieser um Thoma geschlossene
Freundeskreis von einem idealen Ge-
meinschaftsgefühl beseelt war, wenn
auch nicht verkannt werden kann,
daß sein eigentliches ideelles Zen-
trum weniger Thoma als vielmehr die
malerische Kultur des Kreises um
Courbet gewesen ist. Besonders bei
Scholderer und Victor Müller ist be-
kanntlich die Bindung an Frank-
reich größer gewesen als an Thoma.

Im Kunstverein wurde in Verbin-
dung mit der Zeitschrift „Das Neue
Frankfurt" eine Ausstellung des Ge-
samtschaffens von Walter Gropius
eröffnet. Pläne, Fotos und Modelle
vermitteln eine anschauliche Vor-
stellung von der konsequenten Ent-
wicklung dieses Architekten, der
schon vor dem Kriege die Wege zur
neuen Architektur beschritten hat.

desiderio da settignano, büste. "farbiger stucco
Gr. 53 chi hoch. sammlung figdor, wien

ie Rochester Memo-
rial Art Gallery hat
von Mrs. Samuel Gold
ein Legat von etwa
200000 Dollars erhalten.

Die Kunstzeitschrift
The Arts hat ihre Leser
darüber abstimmen las-
sen, welches die neun-
zehn besten amerikani-
schen Künstler seien. Der
Verband der amerikani-
schen Kunsthändler hat
gegen diese Abstimmung
protestiert, da sie geeig-
net sei, „das Publikum
irrezuführen".

Sir Joseph Duveen
Bart, hat die bekannte
Sammlung GustaveDrey-
fus, Paris, die im we-
sentlichen italienische
Plastik hoher Qualität enthält, erworben. Der Kaufpreis be-
trug nach unsern Informationen drei Millionen Dollars.
Dreyfus begann 1871 zu sammeln und starb 1914.

Am Unabhängigkeitstag wurde der erste der Riesenköpfe
(Washington) des Mount-Rushmore-Denkmals in Süddakota
enthüllt. Der Bildhauer heißt Getzon Borglem. Der Kopf
ist in den Felsen gehauen und mißt etwa zwanzig Meter
vom Scheitel bis zum Kinn. Die Köpfe von Jefferson,
Lincoln und Rooseveld sollen folgen. Der Künstler meint,
daß das Monument eine halbe Million Jahre halten werde.
Auch eine kurze Geschichte der U. S. A. soll im selben Maß-
stab in die Felswand gehauen werden.

Die von Saint-Gaudens für die
neunundzwanzigste Internationale
Ausstellung getroffene Wahl umfaßt
Bilder folgender Künstler: Lieber-
mann, Kokoschka, Hofer, Nolde,
Schmidt-Rottluff, Otto Müller, Frank,
Jaeckel, Heckendorff, Kaus und
Walter.

Unter den Hochhäusern steht in
New York augenblicklich das Chrysler
Building, am Grand Central Termi-
nal, also im Zentrum der Stadt, im
Mittelpunkt des Interesses. Es hat
77 Stockwerke und ist 1046 Fuß hoch,
hat 500 Hausangestellte, davon 150
für die Bedienung der Fahrstühle,
und ist in achtzehn Monaten gebaut.
Das Gebäude gilt als ein „Sieg des
neuen Stils". Die hohe Haube ist
aus Nirosta-Stahl, des Nachts wird
das Haus „feenhaft" beleuchtet. Das
Material ist silberglänzender Stahl

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