Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

DOI Heft:
Heft 3
DOI Artikel:
Scheffler, Karl: Über Wilhelm Busch
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0151

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Dieser Ausstellung ist im vorigen Jahr eine Leihausstel-
lung von fünfzig Bildern van Dycks vorausgegangen. Direk-
tor Valentiner hofft, eine Ausstellung von fünfzig Rembrandts
fblgen lassen zu können. Solche Leihausstellungen erfüllen
hier ein tieferes Bedürfnis als in Europa, weil die meisten
Bilder in Privatsammlungen gemeinhin unerreichbar sind. Da-
neben zeigen solche Ausstellungen das Anwachsen des ameri-
kanischen Kunstbesitzes. Schon heute muß Kunstgeschichte
praktisch zum Teil in Amerika studiert werden. Die zugleich
wissenschaftlich und fesselnd abgefaßten Kataloge tun das
ihre, daß man hier in Kunstdingen immer mehr nach Detroit
blickt.

Den Ausstellungen bei de Hauke und Kraushaar schloß
sich ebenbürtig mit ähnlichem Programm eine französische
Ausstellung in den Reinhardt Galleries an. Vertreten ist vor
allem Henri Rousseau, sodann Braque, Dufy, Modigliani,
Rouault, Matisse, Utrillo, Pascin u. a.

Ein reicher Industrieller zahlt dem Russen Nicolas Roerich
für acht Jahre jährlich ioooo Dollar, damit er malen kann,
was er will. Zugleich hat der Mäzen ein Roerich-Museum
eingerichtet mit einem Kostenaufwand von zwölf Millionen
und 500000 Dollar. Die Möglichkeiten sind hier wirklich,
wie man sieht, unbegrenzt.

Die 28. Internationale Gemäldeausstellung des Carnegie-
Instituts in Pittsburg hat Preise verteilt: 3500 Dollar erhielt
der Italiener Feiice Carma für das Bild „Im Atelier", der
zweite Preis wurde dem Amerikaner William J. Glackens
gegeben, ehrenvolle Erwähnung erhielten die Amerikaner
Edward Bruce und J. Pallet, ferner der Spanier Jean Junyer
und — Max Beckmann für die „Loge". Als Wunderkind
der Ausstellung galt der neunzehnjährige Van Veen, der
sich „für Sport interessiert, sechs Fuß hoch ist und eine
Ansicht von New York in nur dreißig Stunden gemalt
hat". Bei diesem Wettlauf von vierzehn Völkern mit Amerika
wurden von Deutschen noch namhaft gemacht Rudolf Levy,
Conrad Hommel und Max Slevogt. Hier ist alles in giganti-
schen Maßen kleinstädtisch.

Die im Oktoberheft abgebildeten, teuer bezahlten alt-
amerikanischen Möbel sind durch die „American Art Asso-
ciation" verkauft worden. Hermann Post (New York).

Die Ausstellung deutscher Graphik, die in Paris und
Zürich gezeigt wurde, wird, erweitert und bereichert, auch
in Amerika, zuerst in Detroit, gezeigt werden. Der Dres-
dener Kunsthändler Ludwig Gutbier leitet das Unternehmen.
Die Ausstellung umfaßt vierhundert Blätter von siebzig Künst-
lern des zwanzigsten Jahrhunderts.

J. A. D. INGRES, BILDNISZEICHNUNG EINES MALERS

AUSGESTELLT IN DER GALERIE C. W. KRAUSHAAR, NEW YORK

PABLO PICASSO, SOUPIR

AUSGESTELLT IN DER GALERIE DE HAUKE & CO., NEW YORK

ÜBER WILHELM BUSCH

T) obert Dangers hat die Bildergeschichten und Zeichnungen
von Wilhelm Busch, die die Sammlung Wrede in Han-
nover besitzt, beschrieben und die Norddeutsche Verlagsanstalt
O. Gödel, Hannover hat sie in guten Lichtdrucken reproduziert.
Der Wert des Buches besteht darin, daß das Material den
meisten unbekannt ist und daß man Wilhelm Busch gewisser-

maßen bei der Arbeit zusieht. Die beiden ersten Bilderfolgen
„Karl der Kühne" und „Der Floh" sind ziemlich fertig gezeich-
net und gedichtet; Die Bilderfolge „Vierhändig" aber ist ganz
erster Entwurf. Es zeigt sich, daß Busch sich eine Dispo-
sition machte, und daß die Zeichnungen dann früher da
waren als die Verse. Diese ersten Bleistiftzeichnungen

127
 
Annotationen