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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 2
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Scheffler, Karl: Neue Wandmalereien
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0102

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GRAF LUCKNER, WANDM ALEREIEN IM TREPPENHAUS DER POLIZEISCHULE CHARLOTTEN BURG

NEUE WANDMALEREIEN

VON

KARL SCHEFFLER

Aufträge für Wandmalereien sind so selten, daß jeder Fall,
^ ^- der zu guten Resultaten geführt hat, registriert wer-
den sollte.

In Chariottenburg, gegenüber dem Schloß, in einem Haus
aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, wird eine Po-
lizeischule eingerichtet. Das umgebaute Tteppenhaus, das
eine hohe, rund fortlaufende, bis zum Oberlicht reichende
Wandfläche aufweist, ist vom Grafen Luckner bemalt
worden. Der Künstler hat auf hellem Leimfarbegrund
mit Kaseinfarben improvisatorisch Gestalten, Landschafts-
motive, Ranken und spielendes Kleingetier dargestellt.
In einer lebendig schmückenden Weise ist alles aus dem

Grundton leicht und gefällig entwickelt. Die Malweise hat
etwas Aquarellartiges, und die Komposition, die beträcht-
liche Schwierigkeiten zu überwinden hatte, ist so wohl ver-
borgen, daß alles wie eine Eingebung des Augenblicks er-
scheint. Diese Wandmalereien sind viel besser als die bis-
her bekannt gewordenen Bilder Luckners; die Begabung
scheint hier erst das ihr eigene Betätigungsfeld gefunden
zu haben. Die Gestalten, vor allem die Akte, muten frei-
lich noch akademisch an; auch zeigt das Rankenwerk noch
wenig Mannigfaltigkeit. Für einen ersten Versuch — oder
einen zweiten, Luckner hat auch in Cappenberg ähnliches
gemacht — ist die Leistung aber ansprechend und hoff-

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