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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 5
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Bataille, M. L.: Manet beim "Père Lathuille"
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0227

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EDOUARD MANET, BLICK AUS DEM FENSTER EINES HOTELS IN OLORON SAINTE-MARIE

MANET BEIM „PERE LATHUILLE"

VON

M. L. ßATAILLE

T Torace Vernet hat seinem „Barrikadenkampf in
Clichy" das damals bereits bekannte Restau-
rant zum Pere Lathuille als Hintergrund gegeben.
Es ist das erste Ruhmesblatt dieser historischen
Kneipe, die einer der Schauplätze und Heimstätten
der geistigen Bewegung im Paris der zweiten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts werden sollte.

Inmitten des Batignolles-Viertels, wo der Im-
pressionismus aufkam, unmittelbar benachbart dem
Cafe Guerbois, bewirtet der Pere Lathuille mit
der hergebrachten französischen Gastlichkeit die
junge Generation der Schriftsteller, Journalisten
und Maler, die der neuen Zeit ihren Ausdruck
geben. Dort diskutiert man, malt man, rüstet man
sich für die großen Kämpfe der Literatur und

der Kunst. Zola, Rochefort, Clemenceau, Helene
Andree, die junge Mery Laurent und ihr Freund
Dr. Evans begegnen hier ihrem Maler Edouard
Manet.

Auch er ist Stammgast des Hauses. Herr
Gauthier-Lathuille empfängt ihn selbst inmitten
seiner Kinder an seinem Familientisch. Der Maler
ist wohl mit einigen Rückständen in der Kreide,
aber er wird eines Tages seine Schuld — könig-
lich — mit ein paar Bildern begleichen, und der
Gastwirt Gauthier-Lathuille wird mit Durand-
Ruel und Faure die seltene Ehre teilen, einer der
ersten zeitgenössischen Käufer Manets gewesen
zu sein.

Einstweilen malt dieser die Porträts der Familie:

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