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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 4
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Kunstausstellungen
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Post, Hermann: Neues aus Amerika
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0192

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ALBERT LAMM, ARBEITSLOSE

AUSGESTELLT IN DER GALERIE WEBER, BERLIN

weckt, das nun eine Sonderausstellung in der „Neuen Galerie"
in Wien bestätigt. Es sind Bilder — meist Porträts — und
Aquarelle — meist Landschaften —, alle von einer ruhigen
Natürlichkeit erfüllt, die sich der künstlerischen Forderung
des Tages voll und doch des Zusammenhangs mit dem all-
gemeinen Empfinden sicher fühlt. Nach so viel Romantik
dieser letzten Jahre ist vielleicht ein neuer klassischer Künst-
lertypus im Werden.

Das Grabmal Egon Schieies. Über Veranlassung der
Gesellschaft zur Förderung moderner Kunst in Wien ist
Egon Schiele auf dem lieblich gelegenen Vorstadtfriedhof von
Ober-St. Veit ein Grabdenkmal errichtet und am letzten Ok-
tober, dem elften Jahrestag dieses, zwei Tage nach dem der
Gattin, erfolgten vorzeitigen Todes, in die Obhut der Ge-
meinde übergeben worden. Die menschliche Ergriffenheit,
die der durch wenige Tage getrennte Hingang zweier eng
verbundener junger Menschen immer wieder auslöst, hat dem
Bildhauer Benjamin Ferenczy die Grundstimmung seiner Kom-
position geliefert; diesem allgemeinmenschlichen Gefühl ver-
dankt sein Werk den Anklang an hellenische Grabkunst. Das
Verschleierte dieser Weihestunde, dem der verdämmernde
Umriß des Leiblichen dienen sollte, zerreißt leider der allzu
grobkörnige Stein, der die vom Künstler angestrebte rhyth-
mische Kontur durch die Willkür der dem Material abgerunge-
nen Umrisse zerstört.

H. T.

NEUES AUS AMERIKA
In den A. A. A. A. Galleries wurde die Sammlung Marie
^ Sterner — einer Kunsthändlerin — versteigert. Es wurde
u. a. bezahlt: für eine Lithographie Lautrecs, la tige (Moulin-
Rouge), Deltail 70, 3 5 Dollars, für eine Zeichnung G. Seurats
(i2:9'/2 Zoll) 1300 Dollars, für eine Zeichnung Rodins,
„Tänzerin aus Kombodscha" (izVa^Va Zoll), 270 Dollars, für
die Lithographie von Cezanne, „Die Badenden", 310 Dollars,
für Matisse, Tänzerin, Lithographie, 190 Dollars, für ein
Ölbild von Marie Laurencin, „Zwei Mädchen", 2000 Dollars,
für Federzeichnungen Charles Keenes nur 50 und 25 Dollars,
für eine Bleistiftzeichnung Modiglianis auch nur 50 Dollars.

Die zum Teil kleinen Preise erklären sich aus dem Sturz
der Spekulationspapiere. Es sollen in Amerika etwa zwanzig
Millionen Menschen spekulieren. Viel wird auch auf Pferde
gewettet; zudem kann man beobachten, daß morgens schon
in den Rauchwagen der Vorortzüge fast jeder Karten spielt.
Auch „ladies" fehlen nicht dabei. Auf dem Trottoir sieht
man Erwachsene und Kinder Karten spielen, obwohl die
Polizei aus Verkehrsrücksichten einschreitet. In den Läden
stört der Kunde oft Chef und Angestellte beim Kartenspiel.

In den American Art Association, Anderson Galleries
wurde ebenfalls die hier abgebildete Bank und ein Tisch
mit Schnitzereien von Gauguin versteigert.

Die Valentine Gallery veranstaltete eine bemerkenswerte
Ausstellung von Bildern Raoul Dufys.

Bei Van Diemen waren 28 Bilder von Lukas Cranach
zu sehen, die die Sammler und die Presse stark interessierten.

Das „Museum of Modern Art", von dem schon die Rede
war, ist nun eröffnet worden. Die Ausstellungsräume liegen
im 12. Stock der Heckscherbuilding an der Ecke 5. Avenue
und der 57. Straße — der Kunststraße, in dem ein Kunst-
salon neben dem andern liegt. Es sind vier Räume mit
künstlichem Oberlicht. Ausgestellt waren 34-Cezannes, 2oGau-
guins, 15 Seurats, 20 van Goghs usw. Die Räume waren
immer von Besuchern überfüllt.

„The classical Period of Renoir 1875—1886" ist der
Name einer glänzenden Ausstellung bei M. Knoedler & Co.
Lauter bekannte Meisterwerke.

Ich zähle hier in New York nach den Ankündigungen

ALBERT LAMM, SCHLAFSAAL

AUSGESTELLT IN DER GALERIE WEBER, BERLIN

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