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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 9
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Wettbewerb für ein Kriegsdenkmal auf dem Rathausmarkt in Hamburg
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Wiener Frühlingsausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0413

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TH. JH. HEINE, EIN WIEDERSEHEN. ZEICHNUNG FÜR DEN SIMPLIZISS1MUS

AUSGESTELLT BEI BRUNO CASSIRER, BERLIN

der Umgebung herausfallen; doch das ist schließlich nicht
das Ideal. Wäre nicht das pallisadenartige Gehege von Klaus
Groth (i 914 183 [nach einigen Abänderungen]) ausdrucksvoller
und angemessener, auch wenn es ein bißchen theatralisch
wirkt ?

Außer den erwähnten und preisgekrönten Entwürfen fes-
seln auch noch die von Poelzig und Puritz; auch sind die
Nummern 973412, 5858584 und 123456 beachtenswert. Was
man gegen sie einzuwenden hat, bezieht sich lediglich auf
den Ort ihrer Bestimmung. Der Poelzigsche Entwurf, ein
Symbol fortschwebender Kreuze, gehört irgendwohin in die
Einsamkeit, der Puritzsche stellt ein Fünftafelmal in die
obere Rundung der schönen Treppe. Dadurch schafft er ein
ausgezeichnetes Ganzes, richtet sich aber wohl nicht genug
nach den Bedingungen des Städtebaues und beraubt das Denk-
mal durch seine Verbindung mit der Treppe eines Teils
seiner Selbständigkeit. K. W. T.

WIENER FRÜHLINGSAUSSTELLUNGEN
T"\urch zwei lange Frühlingsmonate hat die von der Ge-
Seilschaft zur Förderung moderner Kunst veranstaltete
Ausstellung „Die Kunst in unserer Zeit" das soziologische
Problem der Kunst vor das ästhetische gestellt; zum ersten
Male war hier die Frage aufgeworfen, nicht was die Werke
dieses oder jenes Künstlers, sondern was die Kunst über-
haupt in unserer Zeit bedeute. Man konnte die Tatsache
der Fragestellung oder die Art und Weise, wie sie aus-
stellungsmäßig dargeboten wurde, richtig oder verfehlt,
förderlich oder ärgerlich finden; es blieb dem größten Teil
der Wiener Kritik vorbehalten, überhaupt nicht zu bemerken,
daß hier ein Problem vorhanden sei. Die bewußt scharfe
Kontrastierung zwischen geistiger Aktualität — jeder Art — und
ästhetischer Qualität hat einen tieferen Einblick in die
negative Seite dieser als erschreckendes Memento mori oder
Memento vivere zurückgelassen: reine Qualität ist das, was

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