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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 3
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Berliner Städtische Kunstpflege
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Louvre-Katalog
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0144

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RUDOLF GROSSMANN, BILDNISZEICHNUNG WERNER SOMBART

AUSGESTELLT IN DER AKADEMIE DER KÜNSTE

seitiger Bevorzugung führen kann. Personliche Eitelkeit und
Machtgefühl von Personen, deren Stimme in der Kommis-
sion ein besonderes Gewicht hat, können ebenfalls zu Fehl-
käufen Veranlassung geben. Sieht man die Ankaufslisten
der Stadt kritisch durch, so kommt man auf allerlei Ge-
danken. Einseitige Bevorzugung gewisser Bildhauer und Maler,
die keineswegs zu den hervorragendsten Künstlern zählen,
muß Gründe besonderer Art haben. Aber abgesehen davon,
und gleichgültig, ob die Vorgänge beim Ankauf immer ganz
einwandfrei gewesen sein mögen oder nicht, eine Gegen-
überstellung der während der letzten Jahre verausgabten
Geldbeträge, die eine recht erkleckliche Summe ausmachen,
und des heutigen Wertes der für diesen Betrag eingehan-
delten Kunstwerke würde ein nicht minder erschütterndes
Bild ergeben wie das Millionendefizit anderer städtischer
Geschäftsstellen.

Soll jetzt ein Großreinemachen beginnen, so sei dringend
empfohlen, die Kunstabteilung des Magistrats nicht zu ver-
gessen. Wir wiederholen, was wir schon oft gefordert haben:
zuerst einen verantwortlichen Leiter, einen anerkannten tüch-
tigen Fachmann für die städtische Galerie. Ehe er ernannt
ist, sollte kein Pfennig mehr verausgabt werden. Dann aber
eine neue Kommission! Die alte ist verbraucht. Nach der
famosen Tätigkeit, die sie entfaltet hat, schenkt ihr kein
Mensch mehr Vertrauen. Sie verschwinde so schnell wie
möglich. Und der Herr Oberbürgermeister, wie er auch heißen
möge, sei ersucht, nicht mehr in Kunstdingen die Rolle des
Kaiser Wilhelm zu spielen. Wir haben genug Sportdenkmäler
und Bärenbrunnen in Berlin.

*

Zur Illustrierung der oben Gesagten diene folgende Presse-
meldung:

„Die Deputation für Kunst und Bildungswesen hat im
Einvernehmen mit den zuständigen Bezirksämtern die Auf-
stellung der folgenden für die Stadt Berlin erworbenen Kunst-
werke zur Ausschmückung städtischer Plätze und Parkanlagen
beschlossen:

Im Bezirk Reinickendorf soll auf einem Vorsprung im
Wasserbecken des Staudengartens der Schäferseeanlage die
vom Professor Ernst Seger erworbene Bronzeplastik „Badende"
aufgestellt werden.

Die „Wasserkrugträgerin" von Bildhauer Ernst Freese,
ebenfalls eine Bronzeplastik, wird im Sportpark Neukölln
ihren ständigen Platz erhalten.

Die „Jagende Nymphe" von Professor Walter Schott,
die eine Zeitlang auf dem Pariser Platz aufgestellt war, wird
nunmehr ihren Platz auf einer freien Rasenfläche im Hum-
boldthain, in der Nähe der Gustav-Meyer-Allee, rinden.

Der Magistrat hat der Stadtverordnetenversammlung eine
Vorlage zugeleitet, in der die Versammlung gebeten wird,
dem Beschluß der Kunstdeputation beizutreten."

Refrain: „Berlin wird doch noch einmal die schönste
Stadt der Welt!"

LOUVRE-KATALOG

In der Leitung des Louvre sitzen Gemütsmenschen. Man
hat einen Katalog der Louvre-Sammlungen herausgegeben.
Mit Anleitungen für das Publikum zum Genuß der Kunst-
werke. Diese Anleitungen sehen zum Teil folgender-
maßen aus:

S. 159, über Cezanne: ......und ein großes Stilleben

von Cezanne, rote Äpfel auf einer weißen Serviette, eine
schwerfällige Malerei, die ein neuer Reaktionär geschaffen
hat". — „ . . . . la Maison du pendu, eine der wenigen Land-
schaften, die nicht verfehlt sind".

Seite 134, Manets „Olympia": „ . . . . einige Partien die-
ser Figur, der Leib, die Beine sind sehr gut gemalt. Den-

HERBERT GARBE, NOA-NOA. HOLZ

AUSGESTELLT IN DER AKADEMIE DER KÜNSTE

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