Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

DOI Heft:
Heft 6
DOI Artikel:
Scheffler, Karl: Hermann Huber: Ausstellung neuer Bilder in der Galerie Viktor Hartberg
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0281

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
HERMANN HUBER, KOMPOSITION MIT FRAUEN

AUSGESTELLT IN DER GALERIE VIKTOR HARTBERG, BERLIN

HERMAI
AUSSTELLUNG
IN DER GALERIE

T^ine sehr gut gemachte, besonders schön gehängte Aus-
-1—' Stellung! Aber Hubers Bilder lassen sich gut hängen;
das zeugt schon für sie. Was im Einzelnen ist, das ist auch
im Ganzen; eine bewegte, lebendige Einheit umfaßt alle
Teile. Auf die schöne Entwicklung des Schweizers habe ich
schon im vorigen Jahrgang hingewiesen (Seite 231 u. 232);
diese Ausstellung bestätigt alles Günstige, was damals ge-
sagt wurde, und fügt noch Wesentliches hinzu. Unter den
lebenden Schweizer Malern ist Huber ein Charakterkopf, der
nicht übersehen werden kann. Ernster, als er es tut, kann
man sein Talent, kann man die Kunst nicht nehmen. Was
er mit so viel Verantwortlichkeitsgefühl aber sucht, istLeichtig-
keit, ist ein freudiges Blühen. Er diszipliniert seinen Enthu-
siasmus, und die strenge Selbstlehre zielt auf malerische
Sinnlichkeit. Von Natur hat er es als Schweizer, der zwischen
zwei Gefühlswelten lebt, nicht leicht. Und er macht es
sich nicht leichter. Aber es scheint, als wenn er seines

[N HUBER
NEUER BILDER
VIKTOR HARTBERG

Dualismus nun Herr wird. Die naturnahen Bilder nähern
sich mehr und mehr den übertrageneren Kompositionen und
umgekehrt. In alle Bilder blickt farbig aufglänzend der
Züricher See, blickt das Sommerglück der heitersten Berg-
landschaft hinein. Huber weiß, daß es keine Schande ist,
von guten Vorfahren herzukommen; daher bekennt er sich
frei zu seinen Wahlverwandten: von den Franzosen des
neunzehnten Jahrhunderts bis zurück zu den Altdeutschen.
Manches ist nicht genügend realisiert und dissoniert noch;
doch ist schon eine Welt entstanden, in der Wirklichkeit
und Romantik nicht feindliche Gegensätze sind. Durch diese
ganze Malerei geht gleichmäßig ein Zug von männlicher
Adoration.

Hermann Huber ist im Begriff sich in Deutschland durch-
zusetzen; die Schweizer aber werden nicht umhin können
diesen Idealisierer der Farbe, diesen charaktervollen Arbeiter
an der Form noch einmal sehr zu schätzen. K. Sch.

257
 
Annotationen