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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 7
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Ergebnisse der Sammlung Vieweg
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Die Landsdowne Marmbles
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0331

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JAN STEEN, INTERIEUR. 47,5:64,5 cm

SAMMLUNG SVENONIUS, STOCKHOLM. VERSTEIGERUNG AM 30. APRIL BEI WERTHEIM, BERLIN

ERGEBNISSE DER SAMMLUNG VIEWEG

TAer starke Erfolg der Versteigerung der Braun Schweiger
Sammlung Vieweg bei Lepke am 18. März, die ein Ge-
samtresultat von rund 900000 Mark erzielte, war getragen
von den hohen Preisen der Spitzenstücke, denen gegenüber —
Charakteristikum der heutigen Marktlage — die kleineren Ob-
jekte relativ stark abfielen. Wenn auch ein großer Teil des
schönen Materials nach dem Auslande wanderte, so war doch
eine Belebung des Kunstmarktes nicht zu verkennen. Ein
Preis von 122000 Mark für Ruysdaels „Bleiche von Haarlem"
(P. Cassirer-Berlin), die in ähnlichen Exemplaren der
Sammlungen Huldschinsky und Holford 80000 Mark und
5500 Guinees brachte, darf als ein Rekord angesprochen
werden, nicht weniger die 37000 Mark für Avercamps „Eis-
vergnügen" (Goudstikker) und 24000 Mark für F. Bols „Bild-
nis eines jungen Mannes" (Colnaghi), denen gegenüber Jan
Steens „Drei Kinder" mit nur 23000 Mark stark enttäuschten.
Unter den späten Niederländern sind noch die Preise von
10800 und 6000 Mark für die beiden kleinen Teniers und
von 12 800 Mark für van Dycks Kinderbildnisskizze (Dr. Bene-
dict) anzuführen. Verhältnismäßig billig konnte Goudstikker
die Hauptstücke der italienischen Abteilung, nämlich Fungais
und Pasqualino Venezianos Madonnen, sowie Zoppos „Toten

Christus" für 7200, 9200 und 15000 Mark an sich bringen.
Recht gut bezahlt waren wieder die frühen Niederländer
wie die Madonna des Brüsseler Meisters um 1470 mit
41000 Mark (Goudstikker), Scorels „Ruhe auf der Flucht"
mit 28000 Mark (Abt) und die beiden Flügel mit Stiftern
eines Brügger Meisters mit 21000 Mark. Bei den Skulp-
turen erreichte das schöne Robbiarelief mit Darstellung des
heiligen Michael den importanten Preis von 92000 Mark
(A. Seligmann), die dem Francesco Francia zugeschriebene
Bildnisbüste 27000 Mark und das Madonnenrelief Andrea
della Robbias, in mehreren Exemplaren bekannt, 15 500 Mark.
Von den kunstgewerblichen Arbeiten seien nur die wichtig-
sten Preise genannt: so 49000 Mark für das gewirkte Brüsseler
Antependium (Abt), 16000 Mark für die französische Petit-
point-Stickerei um 1600, und 12000 Mark für das gestickte
Schweizer Antependium von 1553. Erstaunlich hohe Lieb-
haberpreise von 2400 bis 4300 Mark wurden für die Schweizer
Scheiben bezahlt, die nach der Schweiz zurückgingen, wäh-
rend die beiden ausgezeichneten und seltenen Delfter
Fayenceplatten Frytoms von einem Holländer günstig für
7000 Mark erworben werden konnten.

W. R. D.

DIE LANDSDOWNE MARBLES

TAie mit größter Spannung erwartete Versteigerung der
berühmtesten englischen Antikensammlung, der des
Marquess of Landsdowne, brachte am 5. März bei Christie's
in London etwa 1,4 Millionen Mark. Obwohl diese Summe
den Ertrag der Hopeschen Auktion 1918 übertraf, kann man
sich nicht darüber hinwegtäuschen, daß das Ergebnis sowohl
in Anbetracht der Summe von etwa 150000 Mark, die vor
160 Jahren für die Sammlung bezahlt wurde, und der Diffe-
renz des Geldwertes, wie im Hinblick darauf, daß nur ein
einziges Stück, die „Verwundete Amazone" aus pentelischem

Marmor, einen Rekordpreis von 550000 Mark erzielen konnte,
ziemlich kläglich ist. Von größeren Preisen ist eigentlich
nur noch die Heraklesstatne mit etwa 94000 Mark und das
Fragment eines attischen Grabreliefs aus der ersten Hälfte
des vierten Jahrhunderts mit 102000 Mark zu erwähnen,
während die übrigen Stücke zu teilweise erstaunlich ge-
ringen Preisen weggingen. Wenngleich der größte Teil der
Werke nach Amerika ging, kann eine starke Baisse des
Marktes auf dem Gebiet der Antike nicht verkannt werden.

D.

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