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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 8
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Scheffler, Karl: Neuerwerbungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0361

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bildenden Kunst, die „Freunde der Nationalgalerie", und die
Nationalgalerie selbst. Die der Nationalgalerie überwiesenen
Ankäufe des Ministeriums füllen zwei Säle- Von den dort
gezeigten Bildern kann man als bedingt galeriereif das Pariser
Stadtbild von Maria Slavona und die Landschaft von Ablers-
Hestermann bezeichnen, weil beide Künstler kaum Besseres
gemacht haben, besserer Leistungen auch wohl nicht fähig
sind und weil beide doch verdienen, in die Nationalgalerie
zu kommen. Auch über die beiden „Griechinnen" von Mareks
läßt sich reden, über das Stilleben von Hofer, das Däubler-
porträt von Dix und das Hindenburgporträt von ScharfF. Die
anderen haben schon Besseres gemacht oder es ist Besseres
noch von ihnen zu erhoffen. In einer Ausstellung würden
alle diese Bilder und Plastiken am Platz sein, als Neuer-
werbungen für die Nationalgalerie ist das meiste abzulehnen.

Wohin soll es führen, wenn so wahllos gekauft wird (oft
doch wohl nur, um die Künstler wirtschaftlich zu unter-
stützen) ! Es muß dahin führen, daß für die Depots gekauft
wird, womit weder der Galerie, noch den Künstlern und
dem Publikum gedient ist.

Den „Freunden der Nationalgalerie", die sich 1929 zu-
sammengetan haben, hätte man ein besseres Debüt ge-
wünscht. Da ist ein Nebenwerk von Münch. Ganz gut, aber
ungeeignet für eine Galerie, die von Münch nur erst die
Schneeschaufler besitzt. Ein Bild von Feininger wirkt wie
falsche Münze, von Dufy gibt es viel Persönlicheres und
die figurenreiche Zeichnung von van Gogh ist mehr kurios
als künstlerisch eindrucksvoll. Auch die beiden Bildchen des
begabten Dilettanten vom Bodensee A. Dietrich sind nur
Kuriosität. Das Abstraktum von Moholy-Nagy ist ein an-

ERNST LUDWIG KIRCHNER, KOPF EINER TÄNZERIN. HOLZSCHNITT

AUSGESTELLT IM STAATLICHEN KUPFERSTICHKABINETT. BERLIN

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