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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 8
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Post, Hermann: Neues aus Amerika
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Scheffler, Karl: Berliner Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0373

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Katalog wurden folgende biographische Notizen über Klee
mitgeteilt: Klee ist 1879 als Sohn eines bayrischen Musik-
lehrers und einer Mutter südfranzösischer Herkunft geboren.
Er lernte in München bei Knirr und bei Stuck, in Neapel
zog ihn das Aquarium mehr an als die Antike. 1914 war
er in Tunis. 1920 wurde er Lehrer am Bauhaus. 1928 stellte
er zuerst in Paris aus. Unterstützt haben die Ausstellung
J. B. Neumann und A. Flechtheim.

Das Metropolitan Museum veranstaltete eine Gedächtnis-
ausstellung für den in Italien gestorbenen amerikanischen
Maler Arthur B. Davies, der von vielen der große ameri-
kanische Maler genannt wird. Ihm schwebten ähnliche Ziele
vor wie Hans von Marees und Puvis de Chavannes.

Die „Grande Jatte" von Seurat ist von Fr. Clay Bartlett
dem Art Institute von Chicago geschenkt worden. Ein fran-
zösisches Gebot von 400000 Dollars soll ausgeschlagen
worden sein. So berichtet die Evening Post.

Im Metropolitan Museum, New York, ist die Havemeyer
Collection ausgestellt. Es sind dafür mehrere große Säle
freigemacht, in denen die Sammlung bleibt, bis sie — im
Herbst — der Galerie eingegliedert wird. Die Sammlung
enthält 1943 Stücke. Sie umfaßt Werke der Kunst Ost-
asiens, antikes Kunstgewerbe, Werke des Mittelalters und
— in der Hauptsache — neuere Bilder. Von Cezanne sind
fünf Bilder vorhanden, von Corot zehn Gemälde, ausschließ-
lich Figurenbilder, von Courbet sind zwanzig Werke da,
von Daumier nur ein Bild und eine Zeichnung. Degas ist
mit vierzehn Bildern, zweiundzwanzig Pastellen und sech-
zig Bronzen vertreten, Manet mit fünf Bildern, Monet mit
fünf Werken und Renoir nur mit einem Bild. Man sieht
sechs Bilder von Rembrandt, fünf von Goya, zwei von
Greco; daneben Werke hohen Ranges von van der Goes,
Frans Hals, Pieter de Hoogh, Poussin u. a. — Interessant
sind die Preise, die Havemeyers bezahlt haben (das meiste
ist von Durand-Ruel erworben): für Manets „Toten Christus"
sind 17000 Dollars bezahlt worden, für die „Victorine als
Espada" 15000 Dollars; für Degas' „Tanzstunde" wurden
7500 Dollars bezahlt, für die „Tänzerinnen an der Barre"
dagegen der Auktionspreis von 98000 Dollars. Corots Fi-
gurenbilder kosteten zwischen 4000 und 24000 Dollars. Der
Renoir („Am Seeufer"), der heute auf 100000 Dollars ge-
schätzt wird, kostete 4000 Dollars. Alle Courbets, mit Aus-
nahme der „Frau mit dem Papagei" (die 12000 Dollars
kostete), wurden mit weniger als 2000 Dollars bezahlt. Die
Cezannes wurden meist von Vollard gekauft; die Preise
sind nicht bekannt. Die berühmte „Ansicht von Toledo"
von Greco wurde mit 14000 Dollars bezahlt. Auf die Im-
pressionisten soll Mrs. Havemeyer durch Mary Cassat auf-
merksam gemacht worden sein.

Das Detroit Institute of Art bereitet für den Mai eine
große Rembrandt-Ausstellung vor. Es ist die zwölfte Leib-
ausstellung alter Meister, die das Institut seit 1925 veran-
staltet hat. Man rechnet mit sechzig Bildern.

Die Balzac-Galleries zeigten im März und April acht-
undvierzig Zeichnungen und Aquarelle von Constantin
Guys.

Die Galerie Weyhe bereitet eine Ausstellung von Arbeiten
George Grosz' vor.

Dr. Hermann Post (New York).

WANDTEPPICH, ESTHER UND AHASVER. BRÜSSEL, UM 15OO. SAMMLUNG
FIGDOR, VERSTEIGERUNG DURCH 1'. CASSIKER, ARTARIA UND
GLÜCKSELIG IM JUNI IN WIEN

BERLINER AUSSTELLUNGEN

In der Galerie Casper stellten sich zwei junge Maler vor.
Über die Bilder von Kurt Werth würde man hinweg-
sehen, wenn nicht ein Bild, eine kleine deutsche Land-
schaft aufmerken ließe. Hier ist ein Keim, der etwas ver-
spricht. Grete Kroch-Frischmann entwickelt in ihren besten
Bildern in ungezierter Weise eine gewisse geistvolle Deli-
katesse der Malerei. Doch ist auch hier noch alles im
Werden. Die zweite Begegnung wird aufschlußreicher sein.

Im Architektenhaus zeigte Walter Gropius Zeichnungen,
Photographien ausgeführter Bauten und Modelle. Gropius
gehört durchaus zum Typus der heute weit verbreiteten
Bauingenieure, er denkt konstruktiv, nicht künstlerisch.
Und das Konstruktive denkt er grundsätzlich. Seine Bauten,
Modelle und Entwürfe zeigen das Bestreben, die Baukunst
in gewisser Weise überflüssig zu machen, sie durch ein Ab-
straktum aus Stahl, Glas, Beton, geraden Linien und glatten
Flächen zu ersetzen. Er versteht es „führend" zu sein bei
einem merkwürdigen Mangel an Originalität.

Bei Bruno Cassirer ist eine sehr schöne Ausstellung von
Zeichnungen und Aquarellen Th. Th. Heines eröffnet. Wir
haben kürzlich hier dargelegt, wie hoch wir Heine als
Zeichner schätzen. Diese Ausstellung steigert die Schätzung
noch. Wir werden im nächsten Heft noch etwas darüber
sagen.

K. Sch.

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