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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 11
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Scheffler, Karl: Die Sammlung Alfred Cassirer
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0474

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PAUL CEZANNE, FRÜCHTE

MIT ERLAUBNIS DER D.D.A. SAMMLUNG ALKRED CASSIRER

DIE SAMMLUNG ALFRED CASSIRER

VON

KARL SCHEFFLER

r\ie Sammlungen moderner Kunst haben in
Deutschland den ungünstigen Zeitverhältnissen
mehr Widerstand geleistet als die Sammlungen
alter Kunst. Vor allem in Berlin. Außerhalb Berlins
— in Hamburg, Bremen, Dresden, Breslau usw. —
ist freilich auch manche namhafte Privatgalerie mo-
derner Kunst seit dem Kriege aufgelöst worden;
in Berlin aber haben diese Sammlungen sich ge-
halten, werden sie in einigen Fällen sogar noch
lebendig weiter ausgebaut. Warum die Widerstands-
kraft in Berlin größer ist, soll nicht untersucht
werden. Daß Sammler moderner Kunst aber über-
haupt fester an ihrem Besitz hängen, ist wohl nicht
zuletzt in ihrer Passion, in ihrem spontaneren Ver-

hältnis zur Kunst begründet. Alte Kunst ist, in
Berlin wenigstens, zu großen Teilen auf Anregung
Wilhelm Bodes gesammelt worden; moderne Kunst
hat eines solchen Schrittmachers kaum je bedurft:
sie war und ist mehr eine Angelegenheit des un-
mittelbaren Lebensgefühls.

Die berühmte Sammlung Arnhold konnte nach
dem Tode der Besitzer noch erhalten bleiben; sie
hat bereits den Nimbus des Historischen und Klassi-
schen. Dasselbe läßt sich von der Sammlung un-
seres autoritativsten Malers,Max Liebermanns, sagen.
Den großen Stil hat auch die Sammlung Gersten-
berg, deren Bilder man einzeln nicht selten auf Aus-
stellungen sieht. Wichtig für Berlin ist sodann das

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