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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 28.1930

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Heft 12
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Herrmann, Wolfgang: Das Neue Strandbad Wannsee
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https://doi.org/10.11588/diglit.7609#0515

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Wasserflächenreichtum gegenüber anderen Welt-
städten ungeheuer begünstigt. Es kommen auf den
Kopf der Bevölkerung in Berlin fast fünfzig Quadrat-
meter Freifläche, in Paris sechzehn, in London nur
acht! (Wobei aber zu bedenken ist, daß das weitaus
größere Übel die Siedlungsdichte ist.) In den letzten
zwanzig Jahren ist auch in Berlin viel Raubbau mit
diesen Freiflächen getrieben worden, aber noch
immer ist der Reichtum groß und von hier aus
kann manches wieder gut gemacht werden. Wird

In der heißen Zeit besuchten das Strandbad Wann-
see Sonntags fast fünfzigtausend Menschen. Da die
heutige Anlage weniger als ein Drittel der geplan-
ten ausmacht, so kann man mit einer zukünftigen
Benutzung von hundertfünfzig- bis zweihundert-
tausend Menschen rechnen.

Vor ungefähr zwanzig Jahren wurde das Frei-
bad von einigen „Pionieren des Badens" an der
landschaftlich schönsten Stelle des Wannsees ge-
gründet, und es hat sich trotz vieler amtlicher Schwie-

-----1----. —_

STRANDBAD WANNSEE, BLICK VOM WASSER

auch die einzelne Wohnung stets in diesem „steiner-
nen Meer" eingebettet sein, zur Erholung außer-
halb der Häuser und Straßen können den Berlinern
große Freiflächen zur Verfügung gestellt werden.
Und es ist erfreulich festzustellen, daß die Stadt-
verwaltung diese Möglichkeit gerade in den letzten
Jahren, in denen eine gesunde Siedlungstätigkeit
unmöglich war, erfaßt und ausgenutzt hat.

So ist vor allem draußen am Wannsee eine
Badeanlage entstanden, die einem großen Teil der
Berliner Bevölkerung Erholungsmöglichkeit bietet.

rigkeiten durchzusetzen verstanden. Heute unter-
stützt die Stadt diese wirklich vom Volk ein-
geleitete Bewegung. Statt der sandigen Waldwege
ist eine geteerte Anfahrtstraße, im märkischen
Kiefernwald sind Rasenplätze, Promenaden, Ruhe-
bänke angelegt worden. Dann aber wurden neuer-
dings die unsauberen Umkleidezelte und Bretter-
buden entfernt und der Strand verbreitert, um Raum
für eine Badeanlage zu schaffen, die in Anordnung
und Ausmaß mit einem Seebade konkurrieren kann.
Trotz der Großzügigkeit des Planes ist aber jede

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