163
Vom Kunstmarkt.
164
kürzlich für 415 000 Lire angekauft werden mußte, verschwun-
den sind. Wenn auch diese letzten störenden Anbauten be-
seitigt sind, so wird sich Gelegenheit finden lassen, auf die
Ausgrabungen, das dabei Gefundene wie auf die inzwischen
aufgetauchten Meinungsdifferenzen bezüglich der ursprüng-
lichen Bestimmung des Pantheon u. s/w. etwas ausführ-
licher zurückzukommen.
^ Kaffel. Der Artikel „Zur kunstgewerblichen Thätig-
keit in Hessen" in Nr. 45 der Kunst-Chronik v. I. hat m
der hiesigen Presse noch mehrseitige Besprechungen zur Folge
gehabt und somit seinen Zweck, eine erneute Anregung in
dieser Richtung zu geben, erreicht. Wenn dabei von einer
Seite betont wnrde, daß seit 1. Nov. d. I. an der gewerb-
lichen Zeichenschule eine Fachschule für Dekorationsmaler
bestehe und somit die Klage über den Mangsl an Fachschulen
unbegründet sei, so ist dagegen zu bemerken, daß in obigem,
bereits zu Anfang Oktober erschienenen Artikel der Kirnst-
Chronik doch füglich nicht von einer Fachschule die Rede sein
konnte, welche erst am 1. Nov. ins Leben trat. Auch war
dort besonders eine Fachschule für Thonwarenindustrie ge-
meint, die bekanntlich bei uns heimisch ist, sich aber noch im
primitivsten Znstande befindet. Jm Übrigen war es ganz
und gar nicht die Tendenz jenes Artikels, den verdienstlrchen
Leistungen der gewerblichen Zeichenschule irgendwie zu nahe
zu treten. Es sollten vielmehr darin nur diejenigen An-
stalten in Kürze anfgeführt werden, an wslchen der kunstge-
werbliche Unterricht bezw. Zeichenunterricht vertreten ist und
in dieser Richtung können nach unserer Auffassung beide An-
stalten, sowohl die Akademie der bildenden Künste als auch
die gewerbliche Zeichenschule, je nach Maßgabe ihrer Kräfte
und Ziele eine segensreiche Thätigkeit entwickeln.
ü. O. 8. Monmnent für den General Alfonso La Mar-
mora in Turin. Der Gedanke, ihrem verstorbenen Mitbürger
ein Monument zu errichten, wurds seitens der Gemeinde-
vertretung der Stadt Turin schon im Januar 1878 gefaßt
und zu diesem Zwcck 20 000 Lire votirt; eine daraüf er-
öffnete öffentliche Subskription ergab die Summe von 40078
Lire. Der Neffe und Erbe des Generals, der Marchese
Tommasso La Marmora hat nunmehr, von dem Wunsche
ausgehend, daß das Andenken seines Dlutsverwandten durch
ein würdiges Denkmal geehrt werde, dem Munizipium den
Vorschlag gemacht, daß 'er aus eigenen Mitteln die zur Aus-
führung des Werkes fehlende Sümme zusetzen wolle, und
sich dabei nur die freie Wahl der ausführenden Kräfte vor-
behalten, welche gemäß der von Prof. Conte Stanislao
Grimaldi gefertigten Skizze eine Reiterstatue in doppelter
Lebensgröße, in Bronze, auf einem entsprechenden Piedestal
herstellen sollen. Dieser Vorschlag ist von den städtischen
Behörden acceptirt und zur Aufstellung die Piazza Maria
Teresa ausersehen.
ö. Profeffor Donndorf in Stuttgart hat jüngst das
Modell zu dem Burschenschaftsdenkmal 'vollendet, wslches in
doppelter Größe in weißsm Marmor für Jena ausgeführt
wird. Es zeigt einen Jüngling in deutschem Rock und Feder-
barett, welcher mit der linken Hand das Schwert an die
Brust drttckt und mit der rechten die deutsche Fahne begeistert
emporhält, während der Kopf ebenfalls auswärts gerichtet
ist. An dem Postament sollen die ReliefporträtS der Stister
der Burschenschaft angebracht werden. Auch das Standbild
Johann Sebastian Bachs für Eisenach, welches Donndorf
übernommen hat, beschäftigt ihn eifrig. Einige rühmens-
werte Medaillonporträts von ihm sind gleichfcills namhaft
zu machen, von denen eins den früh gestorbenen Komponisten
Franz von Holstein und ein anderes den interessanten Kopf
des altsn Friedrich Preller darstellt. Der Auftrag auf eine
Kolossalbüste Goethe's für Karlsbad brachte dem Künstler
die Erfüllung eines längst gehegten Wunsches. Der große
Brunnen mit der schönen Gruppe der Caritas, den Donn-
dorf vor einigen Monaten für New Dork vollendete, ist dort
auf Union-Sguare am 27. Oktober d. I. seierlich enthüllt
worden und hat solchen Beifall gefunden, daß dem Meister
nachträglich noch die Summe von tausend Dollars als Zeichen
der Anerkennung zugesandt wurde.
* Cesare Sighinolfi ist der Schöpfer des Monuments,
welches vor kurzem in Florenz, auf dem neuen englischen
Kirchhof vor der Porta Romana der Nichte Varnhagens,
Ludmilla Assing, errichtet worden ist. Auf einem weißen
Marmorpiedestal von einfacher edler Form ruht die Büste,
ein wohlgelungenes, anerkennenswertes Werk. Obgleich der
Künstler die Verstorbene nur flüchtig im Leben gesehen hatte,
und ihm nichts als eine kleine Photographie zur Verfügung
stand, läßt die Ähnlichkeit — von der etwas zu großen Fülle
der unteren Teile des Gesichts abgesehen — fast nichts zu
wünschen übrig. Vor allem bekundet sich aber der echte
Künstler in dem Leben, das er dem Stein mitzuteilen ver-
standen hat, in der edeln, idealsn Auffassung, unbeschadet
des charakteristischen Ausdrucks. Die technische Ausführung
ist vorzüglich, und in dsr Behandlung der Kleidung — wenn
diese für unsern Maßstab auch etwas zu gesucht und modisch
ist, — zeigt sich eine lobenswerte Mäßigung im Vergleich zu
der leeren Bravour, die uns in vielen technisch vollendeten
Werken der modernen italienischen Bildhauer so störend be-
rührt.
Vom Aunstmarkt.
Kupferstichaiiktion von H. G. Gutekunst in Stuttgart
vom 24. November. Aus der Preisliste ersehen wir, daß
gute und seltene Vlätter besonders von Dürer 'gesucht und
mit guten Preisen bezahlt werden. Wir hsben einige der
bemerkenswertesten hervor:
Nr. Mark.
27. Altorfer, die Spnagoge, B. 63. 125
33. Androuet du Cerceäus 14 Bl. Vasen .... 105
37. Monogrammist W. Sakramentshäuschen . . 300
48. Vorlegeblatt für Damensteine. 105
52. Christus am Kreuz. Anonym. N2
55. Sitzender Mann. Anonym, ital. 800
63. Hans Baldung. Maria. B. 67 . 285
103. H. S. Beham. Liebespaare. B. 212. I. . . 156
124. F. Bol. Die Frau mit der Birne. B. 14. . 110
150. H. Brosamer. Der Lautenspieler. B. 17 . . 185
203. L. Kranach. Passional. P. 161.133
216. A. Dürer. Adam u. Eva. B. 1.420
217. - Kcburt Christi. B 2.251
218. — Die Passion. B. 3-18.721
22". - Der Schmerzsnsmann. B. 20 . . . . 261
221. - Ecce homo. B. 21. 100
223. - Der verlorene Sohn. B. 28 . . . . 110
224. —- Maria. B. 29.210
225. do. B. 30 1050
226. - do. B. 31.176
227. - do. B. 32. 125
230. do B. 34.170
231. - do. B. 35. >26
235. do. B. 38 200
236- - do. B. 39.1>7
237. do. B. 40. 146
238. - do. B. 41. 121
239. - do. B. 42 720
247. - S. Georg. B. 53. 146
248. -- do. B. 54 . 355
251. - S. Eustachius. B. 57 271
252. - S. Anton. B. 58.160
253. —- S. Hieronym. B 61.230
254. - Drei Genien. B. 66.171
257. - Apollo u. Diana. B. 68. 185
258. —— Satyrfamilie. B. 69 . 260
266. — Der Traum. B. 76 382
267. - Fortuna. B. 77 . 450
269. - Gerechtigkeit. B. 79 . 286
274. —— Der Orientale. B. 85 . 222
282. - Liebeserklärung. B. 93 231
288.-Ritter, Tod und Teufel. B. 99 . . . 351
290. - Wappen mit dem Hahn. B. 100 . . . 215
291. - Wappen mit dem Totenkopf. B. 101 . 285
300. - Drei Holzschnittfolgen.1060
340. —- Tod und Soldat. Holzschn. B. 132 . . 120
366. Fogolino. Nackter Mann.1800
367. Francia. Die Schutzheiligsn. B. 1 . . . . 500
374. Glockendon. Wappen. B. 32 . 280
437. Lukas von Leyden. Maria. B. 84 . . . . 335
j 441. - Saulus. B. 107 430
Vom Kunstmarkt.
164
kürzlich für 415 000 Lire angekauft werden mußte, verschwun-
den sind. Wenn auch diese letzten störenden Anbauten be-
seitigt sind, so wird sich Gelegenheit finden lassen, auf die
Ausgrabungen, das dabei Gefundene wie auf die inzwischen
aufgetauchten Meinungsdifferenzen bezüglich der ursprüng-
lichen Bestimmung des Pantheon u. s/w. etwas ausführ-
licher zurückzukommen.
^ Kaffel. Der Artikel „Zur kunstgewerblichen Thätig-
keit in Hessen" in Nr. 45 der Kunst-Chronik v. I. hat m
der hiesigen Presse noch mehrseitige Besprechungen zur Folge
gehabt und somit seinen Zweck, eine erneute Anregung in
dieser Richtung zu geben, erreicht. Wenn dabei von einer
Seite betont wnrde, daß seit 1. Nov. d. I. an der gewerb-
lichen Zeichenschule eine Fachschule für Dekorationsmaler
bestehe und somit die Klage über den Mangsl an Fachschulen
unbegründet sei, so ist dagegen zu bemerken, daß in obigem,
bereits zu Anfang Oktober erschienenen Artikel der Kirnst-
Chronik doch füglich nicht von einer Fachschule die Rede sein
konnte, welche erst am 1. Nov. ins Leben trat. Auch war
dort besonders eine Fachschule für Thonwarenindustrie ge-
meint, die bekanntlich bei uns heimisch ist, sich aber noch im
primitivsten Znstande befindet. Jm Übrigen war es ganz
und gar nicht die Tendenz jenes Artikels, den verdienstlrchen
Leistungen der gewerblichen Zeichenschule irgendwie zu nahe
zu treten. Es sollten vielmehr darin nur diejenigen An-
stalten in Kürze anfgeführt werden, an wslchen der kunstge-
werbliche Unterricht bezw. Zeichenunterricht vertreten ist und
in dieser Richtung können nach unserer Auffassung beide An-
stalten, sowohl die Akademie der bildenden Künste als auch
die gewerbliche Zeichenschule, je nach Maßgabe ihrer Kräfte
und Ziele eine segensreiche Thätigkeit entwickeln.
ü. O. 8. Monmnent für den General Alfonso La Mar-
mora in Turin. Der Gedanke, ihrem verstorbenen Mitbürger
ein Monument zu errichten, wurds seitens der Gemeinde-
vertretung der Stadt Turin schon im Januar 1878 gefaßt
und zu diesem Zwcck 20 000 Lire votirt; eine daraüf er-
öffnete öffentliche Subskription ergab die Summe von 40078
Lire. Der Neffe und Erbe des Generals, der Marchese
Tommasso La Marmora hat nunmehr, von dem Wunsche
ausgehend, daß das Andenken seines Dlutsverwandten durch
ein würdiges Denkmal geehrt werde, dem Munizipium den
Vorschlag gemacht, daß 'er aus eigenen Mitteln die zur Aus-
führung des Werkes fehlende Sümme zusetzen wolle, und
sich dabei nur die freie Wahl der ausführenden Kräfte vor-
behalten, welche gemäß der von Prof. Conte Stanislao
Grimaldi gefertigten Skizze eine Reiterstatue in doppelter
Lebensgröße, in Bronze, auf einem entsprechenden Piedestal
herstellen sollen. Dieser Vorschlag ist von den städtischen
Behörden acceptirt und zur Aufstellung die Piazza Maria
Teresa ausersehen.
ö. Profeffor Donndorf in Stuttgart hat jüngst das
Modell zu dem Burschenschaftsdenkmal 'vollendet, wslches in
doppelter Größe in weißsm Marmor für Jena ausgeführt
wird. Es zeigt einen Jüngling in deutschem Rock und Feder-
barett, welcher mit der linken Hand das Schwert an die
Brust drttckt und mit der rechten die deutsche Fahne begeistert
emporhält, während der Kopf ebenfalls auswärts gerichtet
ist. An dem Postament sollen die ReliefporträtS der Stister
der Burschenschaft angebracht werden. Auch das Standbild
Johann Sebastian Bachs für Eisenach, welches Donndorf
übernommen hat, beschäftigt ihn eifrig. Einige rühmens-
werte Medaillonporträts von ihm sind gleichfcills namhaft
zu machen, von denen eins den früh gestorbenen Komponisten
Franz von Holstein und ein anderes den interessanten Kopf
des altsn Friedrich Preller darstellt. Der Auftrag auf eine
Kolossalbüste Goethe's für Karlsbad brachte dem Künstler
die Erfüllung eines längst gehegten Wunsches. Der große
Brunnen mit der schönen Gruppe der Caritas, den Donn-
dorf vor einigen Monaten für New Dork vollendete, ist dort
auf Union-Sguare am 27. Oktober d. I. seierlich enthüllt
worden und hat solchen Beifall gefunden, daß dem Meister
nachträglich noch die Summe von tausend Dollars als Zeichen
der Anerkennung zugesandt wurde.
* Cesare Sighinolfi ist der Schöpfer des Monuments,
welches vor kurzem in Florenz, auf dem neuen englischen
Kirchhof vor der Porta Romana der Nichte Varnhagens,
Ludmilla Assing, errichtet worden ist. Auf einem weißen
Marmorpiedestal von einfacher edler Form ruht die Büste,
ein wohlgelungenes, anerkennenswertes Werk. Obgleich der
Künstler die Verstorbene nur flüchtig im Leben gesehen hatte,
und ihm nichts als eine kleine Photographie zur Verfügung
stand, läßt die Ähnlichkeit — von der etwas zu großen Fülle
der unteren Teile des Gesichts abgesehen — fast nichts zu
wünschen übrig. Vor allem bekundet sich aber der echte
Künstler in dem Leben, das er dem Stein mitzuteilen ver-
standen hat, in der edeln, idealsn Auffassung, unbeschadet
des charakteristischen Ausdrucks. Die technische Ausführung
ist vorzüglich, und in dsr Behandlung der Kleidung — wenn
diese für unsern Maßstab auch etwas zu gesucht und modisch
ist, — zeigt sich eine lobenswerte Mäßigung im Vergleich zu
der leeren Bravour, die uns in vielen technisch vollendeten
Werken der modernen italienischen Bildhauer so störend be-
rührt.
Vom Aunstmarkt.
Kupferstichaiiktion von H. G. Gutekunst in Stuttgart
vom 24. November. Aus der Preisliste ersehen wir, daß
gute und seltene Vlätter besonders von Dürer 'gesucht und
mit guten Preisen bezahlt werden. Wir hsben einige der
bemerkenswertesten hervor:
Nr. Mark.
27. Altorfer, die Spnagoge, B. 63. 125
33. Androuet du Cerceäus 14 Bl. Vasen .... 105
37. Monogrammist W. Sakramentshäuschen . . 300
48. Vorlegeblatt für Damensteine. 105
52. Christus am Kreuz. Anonym. N2
55. Sitzender Mann. Anonym, ital. 800
63. Hans Baldung. Maria. B. 67 . 285
103. H. S. Beham. Liebespaare. B. 212. I. . . 156
124. F. Bol. Die Frau mit der Birne. B. 14. . 110
150. H. Brosamer. Der Lautenspieler. B. 17 . . 185
203. L. Kranach. Passional. P. 161.133
216. A. Dürer. Adam u. Eva. B. 1.420
217. - Kcburt Christi. B 2.251
218. — Die Passion. B. 3-18.721
22". - Der Schmerzsnsmann. B. 20 . . . . 261
221. - Ecce homo. B. 21. 100
223. - Der verlorene Sohn. B. 28 . . . . 110
224. —- Maria. B. 29.210
225. do. B. 30 1050
226. - do. B. 31.176
227. - do. B. 32. 125
230. do B. 34.170
231. - do. B. 35. >26
235. do. B. 38 200
236- - do. B. 39.1>7
237. do. B. 40. 146
238. - do. B. 41. 121
239. - do. B. 42 720
247. - S. Georg. B. 53. 146
248. -- do. B. 54 . 355
251. - S. Eustachius. B. 57 271
252. - S. Anton. B. 58.160
253. —- S. Hieronym. B 61.230
254. - Drei Genien. B. 66.171
257. - Apollo u. Diana. B. 68. 185
258. —— Satyrfamilie. B. 69 . 260
266. — Der Traum. B. 76 382
267. - Fortuna. B. 77 . 450
269. - Gerechtigkeit. B. 79 . 286
274. —— Der Orientale. B. 85 . 222
282. - Liebeserklärung. B. 93 231
288.-Ritter, Tod und Teufel. B. 99 . . . 351
290. - Wappen mit dem Hahn. B. 100 . . . 215
291. - Wappen mit dem Totenkopf. B. 101 . 285
300. - Drei Holzschnittfolgen.1060
340. —- Tod und Soldat. Holzschn. B. 132 . . 120
366. Fogolino. Nackter Mann.1800
367. Francia. Die Schutzheiligsn. B. 1 . . . . 500
374. Glockendon. Wappen. B. 32 . 280
437. Lukas von Leyden. Maria. B. 84 . . . . 335
j 441. - Saulus. B. 107 430