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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 17.1882

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303

Todesfälle. — Kunstlitteratur. — Konkurrenzen.

304

brochcne Studic: IIns sxoursiou ori Itnlio ü 1s. röctisrotio
äss prssiirssurs war in der lctztcn Zcit in dicseni
Blatte erschienen.

Jm Jahre 1870 trat er in der schon 1848 von
ihm beklcidcten Stcllung nochmals nus knrze Zeit an
die Spitze der Kunstangclegcnheitcn seines Vaterlandes.
Während seiner diesmaligen AmtsthLtigkeit war es
insbesondere der auch von dem damaligen Präsidenten
Thiers als Lieblingswunsch genährte Gedanke der Er-
richtung eines Museums Vvn Kopicn der vortresftich-
stcn Gcmälde aller Epochcn, dcssen Rcalisirung er sich
mit allem Eifer angelegen scin ließ. Leidcr machte
der Sturz Thiers' auch seiner Thätigkeit nur zn bald
ein Ende, und mit seinem Falle ward der erwähntc
Lieblingswunsch seiner Verwirktichung entriickt, indem
die schon gesammelten Kopien vvn scinein Nachfvlgcr
in den Provinzialmuseen Vvn ganz Frankreich zcrstrent
wurden.

An äußeren Ehren und an Anerkennnng hat es dem
Berblichenen nicht gefehlt. Seit 1868 Mitglied der
-4og,cksmi6 äss Iksanx-^rts, 1872 Ritter der Ehren-
legion, wurde cr 1876 dnrch die Ausnahme in die
^oaävmis trarihaiss besvnders ausgezeichnet, und 1878
wurde eigens für ihn eine Prosessnr dcr Ästhetik und
Kunstgeschichte am OollsAv cks Iki'anvs errichtet. Selbst
das Schicksal schien niit derAnerkennung seiner Verdienste
durch seine Mitbürger zu wetteifern, indein ihm noch
kurz vor sciner Erkrankung die Präsidentenwürde der
französischen Akademie für die Sesfion des Jahres 1882
durchs Los zufiel, so daß sein Leichenbegängnis, diescr
Würde entsprechend, am 20. Januar vom Patast dcs
Jnstituts ans mit größtem Pomp stattfand.

C. v. F.

Todesfälle.

Der hollnndischc Genremalcr Hugo Bakker-Korff, ge-
boren 1824 im Haag, ist am 28. Januar in Lsiden gestorbsn,

Jn Düffeldorf ist am 27. Januar 1882 der Maler August
Lüttmann aus Hamburg im Alter von 52 Jahren gestorben.

Francesco Hayez, der Nestor der italienischen Maler,
geboren am 10. Februar 1791 in Venedig, ist in Mailand
äm 11. Februar gestorben.

Aunstlitteratur.

Die St, Pauluskirche zu Worms, ihr Bau und ihre Ge-
schichte von Friedrich Schneider. (Festgabe zur Eröff-
nung des Paulusmuseums zu Worms, 9. Okt, 1881.)
42 S. u. 14 Taf. 4.

Wis in so vielen deutschen Städten, hat sich in neuester
Zeit auch zu Worms ein „Verein zur Pflege der Lokalge-
schichte und Erhaltung der Denkmäler des Altertums" ge-
bildet. Für den letztgenannten Zweck wurde ein Museum
begründet und fand seine Heimat in der alten, seit längerer
Zeit dem Gottesdiensts entzogenen Pauluskirche, die, im
Anfang des II. Jahrhunderts gegründet, mit den augen-
fälligen Spuren ihrer verschiedenen, oft tragischen Schicksale
sich bis heute erhalten hat und sonach selber das ersts und
Hauptkleinod des Museums bildet. Die Eröffnung des
Museums war die Veranlassung zu der vorliegenden Schrift.
Dieselbe giebt trotz der spärlich fließenden Quellen eine zu-
sammenhängende Geschichte und ebenso eine sehr anschauliche
Beschreibung der hochinteressanten Kirche. Die vierzehn vor-
tresflichen Tafeln bringen alles Wünschenswerte zum Ver-
ständnis. Der warme, gehobene Ton des Textes, wie die
ungemein prachtvolle Ausstattung charakteristren die Schrift
als Festschrift; aber sie ist mehr als dies, sie dars mit vollem
Recht als eine erschöpfende Monographie über eines der

interessantesten Baudsnkmale des Mittelrheins bezeichnet wer-
den. Die urkundlichen Beilagen u. s, w. können ihren Wert
nur erhöhen. Wir machen daher auf die Schrift alls aufmerk-
sam, welche — und wer sollte das nicht — mit uns nicht ohne
grimmen Schmerz an die furchtbaren Geschicke der alten Nibe-
lungenstadt denken, der die Stürme des 17. und 18, Jahr-
hunderts nur wenige von ihren mittelalterlichen Herrlichkeiten
übrig gelassen haben, Mit einem eigenen Wortist noch einmal
auf die Ausstattung zurückzukommen, die der Firnia C, Wallau
in Mainz alle Ehre macht. Wir dürfen dies um so weniger
unterlassen, als, wie bekannt, die Hand des Verfassers auch
überall dabei im Spiele ist, wo es sich darum handelt, Gut-
tenbergs Kunst namentlich an ihrcm Geburtsorte wieder tn
stilgerechte Bahnen zu leiten. v. L.

KAt. Friedrich Gärtners Nachlaß. Ein volles Menschen-
alter nach Hingang Friedrich von Gärtners hat ein Ver-
ehrer desselben, der königl. bauerische Verkehrsbeamte Hans
Moninger, mit unermüdlichem Eifer und großen Geldopsern
den artistischen Nachlaß des Künstlers, der auf die Neuge-
staltung Münchens einen so durchgreifenden Einfluß gewonnen
hatte, gesammelt und systematisch geordnet. Die Sammlung
besteht aus 1762 Zeichnungen, Aquarellen, Studien, 68 Litho-
graphien, 6 Radirungen, Ä35 Schriftstücken, 1 Bronzestatuette,
1 Büste und 1 Totemnaske, in Summa 2174 Nummern.
Dieselben rühren teils von des berühmten Künstlers eigener
Hand her, teils entstanden sie in dessen Auftrag, teils end-
lich stehen sie in unmittelbarem Bezuge auf ihn und seine
Werke. Da sind z. B. alle Originalentwürfe zu Gärtners
sämtlichen Bauten in München, Kissingen, Aschaffenburg,
Heilsbronn, Kelheim, Ludwigshöhs, Äthen rc, An diese
für die Kunstgeschichte wichtsge Sammlung reiht sich eine
zweite aus 602 Zeichnungen, Plänen, Studien rc. und 63 Litho-
graphien, im Ganzen aus 665 Nummern bestehende, welche von
Gärtners Vater, dem königl. bayerischen Hosbauintendanten
Andreas Gärtner, dann von Friedr. v. Gärtners namhafteren
Schülern Math. Berger, Fr, L. Beischlag, Ant. v. Braun-
mühl, Eduard und Friedr. Bürklein, Lorenz Hoffmann, Karl
Friedr. Klumpp, Karl Leimbach, Johann Moninger, Anton
Mühe und Georg Frhrn. v. Stengel herrühren. Diese 2839
Nummern umfassende Sammlung füllt eine empfindliche Lücke
der berühmten Maillingerischen Sammlung aus, welchs auf-
fälligerweise in Bezug auf Gärtner gar nichts enthält.
G. Moninger hat den Katalog der Sammlung unter dem
Titel „Friedr. v, Gärtners Originalpläne und Studien rc," im
Selbstverlage herausgegeben. Das sauber ausgestattete Büch-
lein bringt außerdem ein radirtes Porträt ües Künstlers
(von A. Schultheiß), und eine Biographie desselben (von C, A.
Regnet), seines Vaters und seiner oben genannten Schüler.

Aonkurrenzen.

o. Jn Bezug auf die Konkurrenz fiir das neue Neichs-
tagsgebäude erfahrt das „Centralbl, d. Bauverw," von zu-
ständiger Seite, daß an der Wettbewerbung nicht nur die-
jenigen Architekten teilnehmen können, welche Angehörige
des Deutschen Reiches sind, sondern auch die im deutschreden-
den Auslande — in Deutsch-Österreich und der deutschen
Schweiz — lebenden Künstler deutscher Zunge.

o. Die diesjährige Preisbeiverbung bei der königlichen
Akademie deO Kiiiisle zu Berlin um den grotzen Staatspreis
ist für das Fach der Geschichtsmalerei bestimmt. Um zur
Konkurrenz zugelassen zu werden, hat der Bewerber ein
onrrioutuin vitus, nus welchem der Gaug seiner künstleri-
schen Ausbildung ersichtlich ist, einzusenden und gleichzeitig
durch Atteste nachzuweisen: u. daß er ein Preuße ist uud den
akademischen Lehrgang auf einer der königlich preußischen
Kunstakademien oder dem Städelschen Jnstitut zu Frankfurt
a. M. absolvirt, 6. daß er das 30. Lebensjahr nicht über-
schritten hat. Die Anmetdungen zur Teilnahme müssen schrist-
lich bis Mittwoch, den 1. März dieses Zahres, Abends 6Uhr,
bei dem Senat der königlichen Akademie der Künste einge-
gangen sein. Die Prüfungsarbeiten beginnen am Montag,
den 27. März d. I., Morgens um 8 Uhr. Die Hauptauf-
gabe wird am Montag, den 3, April d, I., erleilt, und
die im Akademisgebäude auszuführenden Gsmälde müssen
spätestens am Mittwoch, den 12. Juli d. I., Abends 6 Uhr,
 
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