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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 17.1882

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517

Vom Kunstmarkt. — Zeitschrrftsn.

518

versin für Rheinland und Westfalen ein Genrebild „Die
Erwartung" von Profesfor Rudolf Jordan geschenkt und
durch ein Vermächtnis des am 28. Januar 1881 gestorbenen
Malers Friedrich Boser eine sehr interessante größere
Sammlung kleiner von ihm gemalter Bildnisse der 'Düssel-
dorfer Künstler 'früherer Jahre. Bei Professor Benjamin
Vautier wurde ein Bild mit mehreren Figuren: „Der
Trotzkopf" bestellt.

Das von Alvhons de Neuville »nd Eduard Detaille
gemalte Panorama der Schlacht bei Champigny hat in
Paris einen solchen Beifall gefunden, daß die' Aktien der
Hesellschaft am Eröffnungstage von 100 auf 300 Fr. stiegen.
Es ist in der jetzt allgemein üblichen Weise arrangirt, daß
im Vordergrunde wirkliche Gegenstände, Erde, Waffen, Uni-
formen, Laffetten, Häuser, angebracht sind, die sich durch
feine Berechnung der perspektivtschen Wirkung für das Auge
allmählich mit dem gemalten Hintergrunde verschmelzen. Der
Standpunkt des Beschauers ist auf dem Plateau du Signal
bei Champigny gedacht, um welches der Kampf am 30. Nov.
und 2. Dez. 1810 tobte. Das Dorf steht in Flammen, und
seine Gärten sind mit Toten und Verwundeten angefüllt.
Um ihren Mitbürgern eine kleine Genugthuung zu verschaffen,
haben die Maler eine Abteilung deutscher Soldaten von
französifchen Mobilgarden umzingeln lassen, denen sich erstere
ergeben. Eine zweite Hauptgruppe bildet General Ducrot
mit seinem Stabe, welcher in der Nähe einer Kalkbrennerei
die Ordres für den Gang der Operationen erteilt. Diese
Gruppe wie alle militärischen Einzelnheiten sind von Detaille
ausgeführt, während Neuville mehr für den allgemeinen
malerischen Effekt, die brennenden Häufer und die von den
Batterien aufsteigenden Rauchwolken, gesorgt hat. Am meisten
wird die Feinheit und Großartigkeit der Perspektive be-
wundert, während an den militärischen und strategifchen
Details, wie immer, mancherlei zu bemängeln ist. Das Ge-
mälde umfaßt eine Fläche von 2025 yin.

Der Pariser „Salon"" feiert im nächsten Jahre
sein lOOjähriges Jubiläum. Auf den Antrag von Tony
Robert-Fleury hat die „Freie Gesellschaft der französischen
Künstler" beschlossen, dieses Ereignis durch eine retrospektivs
Ausstellung der bedeutendsten Werke berühmter Künstler,
die im Laufe des verflossenen Jahrhunderts im „Salon"
figurirt haben, und durch ein Kostümsest zu feiern.

8n. Die Nürnberger Gewerbc- und Kunstausstellung
oder, wie der langatmige offizielle Titel lautet, die Bayerische
Landesindustrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung zu Nürn-
berg ist programmgemäß am 15. Mai unter den üblichen
Förmlichkeiten eröffnet worden. Zwei Vorzüge, welche diese
Schaustellung von Erzeugnissen menschlichen Gewerb- und
Kunstfleißes vor vielen ihrer Vorgängerinnen auszeichnen,
sallen dem Besucher sofort in das Auge: das Ganze macht,
von kleinen Unzulänglichkeiten abgefehen, einen fertigen Ein-
druck, und der Platz, auf welchem sich die bunte Scenerie
entwickelt, ist von einer vegetativen Schönheit, die ihres-
gleichen sucht. Uralte Kastanienbäume, die wie zur Feier
des Tages ihre Blütenpyramiden aufgesteckt haben, gutge-
pflegte Rasenflächen, die nicht erst nck Uoo gemacht find,
bieten dem Auge eine Fülle von sattem Grün, in welchem
es mit yollem Behagen schwelgen kann. Jnnerhalb dieser
grünen Umrahmung nehmen sich die beiden größeren Aus-
stellungsgebäude — beide nach Entwürfsn von A. Gnauth
teils in Eisen, teils in Holz mit reicher Stuckatur ausgeführt^—
trotz ihrer Buntheit und zuckerwerksartigen Dekoration nicht
übel aus. Der phantasievolle Architekt hat sich offenbar mit
Erfolg bemüht, vem Holze das Hölzerne abzustreifen und an
den nur flüchtigenZwecken dienendenHallenbauten die Schnell-
lebigkeit auch äußerlich hervortreten zu lassen. Die eine dieser
Hallen, wie das Wiener Ausstellungsgebäude von 1873 nach
dem Fischgrätensystem eingerichtet, birgt die Werke der Jn-
dustrie und der mit ihr verbundenen Kunstthätigkeit, Lie
andere, ein Centralbau, bietet eine Kunstausstellung, neben
der auch die zur Technik der Kunstübung dienenden Materia-
lien, namentlich Solenhofer lithographische Steine, einen
breiten Raum einnehmen. Jn der einen wie in der anderen
Haupabteilung wird der Kunstfreuiid viel Gutes finden,
darunter auch einiges, was durch seine Neuheit das Jnteresse
in Anspruch nimmt. Darüber zu berichten, möge einer
späteren Korrespondenz vorbehalten sein!

Vom Aunstmarkt.

ßH Die Sainmlung desHrn.EmileGirrard in Wien wurde
in den letzten Tagen des April und den ersten des Mai durch
den Kunsthändlsr H. O. Miethke versteigert. Nnter den
wertvolleren Gemälden, welche unter den Hammer kamen,
heben wir hervor: M. Hobbema, Stadtansicht 14250 Fl.,
Tizian, Porträt eines Mannes 2120 Fl., Giorgione,
Allegorie 1710 Fl., S. de Vlieger, Flußufer >400 Fl.,
B. G. Cuijp, Strandscene 1170 FI, Paolo Veronese,
Gastmahl beim Pharisäer 900 Fl-, Spanische Schule,
Kreuztragender Christus 721 Fl., M. Hondecoeter, Hahn
und Pfau im Kampfe 515 Fl., P. Pourbus, Bildnis eines
älteren Mannes 466 Fl., Tintoretto, Die Jsraeliten,
Manim sammelnd 400 Fl.

. . Versteigerung alter Gemäldc in Brüssel. Bei der am
9. und 10. Mai erfolgten Auktion der Gemäldesammlung
des Vicomte Bernard du Bus de Gisignies wurden u. a.
folgende Preise erzielt: Thomas de Keyser, zwei Porträts
(Mann und Frau) von 1639 und 1640 und bezeichnet,
39000 Fr., van Dyck, Porträt der Maria Luisa de Tassis
(bei Giffrey nicht verzeichnet) 26100 Fr., Rubens, Madonna
mit Kind 15 000 Fr., Cornelius de Vos, Porträt einer
Frau in einem Salon 12500 Fr., Paul de Vos, Hirschjagd
12200 Fr., Hondecoeter, Tierstück 12000 Fr., Egidius
van Tilborch, VlämischeKirmeß 11000 Fr., vanGoyen,
Marine 8000 Fr., Cmanuel de Witte, Kircheninterieur
8500 Fr., Snyders, Stillleben 8700 Fr., Jan Fyt, ein
Wagen mit Wild, 7500 Fr., Willem van de Velde d. j.,
Seegefecht 6600 Fr., Jan Fyt, Wild und Hunde 4200 Fr.,
van Dyck, Porträt des Ratspräsidenten von Brabant
P. Roose (früher Sammlung der Gräfin Beaufort in Brüssel)
4200 Fr., Abraham Mignon, Totes Wild 4100 Fr., van
Dyck, derKalvarienberg (Skizze) 3100 Fr., Cornelis Bega,
Wirtshausscene 2500 Fr., Rubens, Petrus findet den
Stater im Bauch des Fisches (Skizze) 2450 Fr., van Vliet,
Jnneres einer Kirche 1900 Fr., Berckheyde, Marktplatz
1600 Fr.

Zeitschriften.

IIis ^vnäein^. Ho. 523.

ok 1882, voii L. k'. 8. ^attison. — Dxkidjtion ok Lans at tdo

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Doutsoblanlls, von L. >Vornio1c6.
 
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