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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 18,2.1905

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Heft 13 (1. Aprilheft 1905)
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Bernhard, Otto: Arnold Mendelssohn
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Avenarius, Ferdinand: Der Fall Lienhard
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https://doi.org/10.11588/diglit.11879#0027

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Die neueste Schöpfung Arnold Mendelssohns, ein Heft Lieder mit
Begleitung der Gitarre, ist noch Manuskript.

Brosamen vom Tisch eines Reichen sind seine wenigen, kleinen
Klavier- und Geigenstücke, die im Dreililienverlag in Berlin erschienen
sind. Doch möge man sich bei den „fünf Federzeichnungen" für Klavier
nicht mit der naheliegenden Feststellung begnügen, daß die Stücke
den Stil bestimmter Meister kopieren, vielmehr dem auch hier noch
reichlich vorhandenen Eigenbesitz des Komponisten nachgehen. Von
den Geigensätzen ist das violinmäßige und leicht spielbare „In msmo-
riam" das bedeutsamste. GttoBernhard

ver fall vienkarci

Vorbemerkung. Man wolle das Wort „der Fall" nicht mit der Be-
tonung des Verächtlichen lesen. Jch habe es nnr gewählt, weil ich kein
andres zusammenfassendes Wort für das finde, was ich leider Gottes be-
sprechen mnß. Redende Zeugen seien die Tatsachen, die unsre Gedanken
allmählich aus der Enge in die Weite, aus einem Kleinwerk von Mensch-
lichkeiten zu einem immerhin lehrreichen Ueberblicke führen werden. Das
Urteil gehört den Hörenden zum Schluß.

es rvirkUck) nock einmat sein?

Das Weiterschleppen der Polemik zwischen Lienhard und mir wird
mit vollem Rechte als unerquicklich und ungehörig empsnnden. Zwang
einer dazu? Und wer?

tz Lienhards erster Angrifs, der dem Kunstwart den „seelischen Jdealis-
mus" ab- nnd nur den Sinn dasür znsprach, „wie eine Base bemalt oder
ein Stuhl gedrechselt ist," erschien lZOO in der „Deutschen Welt". Bartels
bat mich, der gemeinsamen nationalen Sache wegen darüber wegzusehen,
ich schwieg.

2. Drei Jahre später kam es zur Anseinandersetzung. Als die ersten
Reden gewechselt waren, richtete Friedrich Lange die öffentliche Bitte an
Lienhard nnd mich, den Streit abzubrechen. Er nnterbreitete Lienhard nnd
mir eine gemeinsam zu unterzeichnende Erklärung — ich betone: Lange tat
das, der die Angrisfe Lienhards gegen mich in seiner „Deutschen Welt"
gebracht und im Anfang ausdrücklich gutgeheißen hatte. Und Lange schrieb
mir: willigen Sie ein, so muß das auch Lienhard tun, „wenn er sich
nicht dem Vorwurf aussetzen will, daß er streitsüchtiger sei und
weniger großherzig in dieser Sache handle als S ie". Jch
erklärte meine Zustimmung und meinen Verzicht anf weiteren Streit sofort,
Lienhard verweigerte beides.

3. Darauf gab Lienhard eine eigene nmfängliche Broschüre gegen
dke „Oberflächenkultur" des Kunstwarts heraus. Meine Abwehr beschränkte
sich auf zwei Spalten. Abweichende Meinungen rein sachlicher Art,
z. B. über Phantasiekunst, führte ich seitdem nur in Znsammenhängen aus,
welche die reinliche Loslösung von allem Persönlichem erlaubten. Jeder
Leser kann's ja nachprüfen.

H. Die Stellung des „Türmers" znm Kunstwart ist bekannt. Unsre
älteren Leser entsinnen sich meiner Polemik mit ihm. Sie schloß mit meiner
öffentlichen Behauptung, Jeannot Freiherr von Grotthuß habe öffentlich
gelogen nnd verleumdet, nnd mit meiner öffentlichen Aufforderung, mÄh

k-l Rnnstwart XVIII, s3
 
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