Gecliekle von vLulkencley, Evers uncl j^loniberl
Vorbemerkung. Maximilian Dauthendey, Franz Evers und Alfred
Mombert, das sind Namen, die „der Literaturfreund im engern Sinne"
fchon lange der Beachtung für wert hält, dem großen Publikum aber find
sie noch wenig bekannt geworden. Wo das geschah, z. B. durch Vorlesungen
Dehmels, da blieben die Hörer wenn nicht geradezu ablehnend, so doch meistens
lau. Ueberraschend ist das nicht. Jrgendwie neue Reize einer feineren
Poesie müssen ja „im lauten Saal" bei Vorlesungen verloren gehn, und sie
können das zum mindesten sehr leicht auch dort, wo sie im Druck zwischen
rednerischen Gedichten stehn, die den leisen Anruf stiller Stimmungen über-
tönen. Wir wollen nun weder bemängeln noch loben, wir wollen einfach
drei jüngere Dichter ungestört an einer ruhigen Stelle sprechen lassen, wo
man dies oder das auch zwei- und dreimal von ihnen lesen d. h. hören kann.
Seckickle von stlaxiniittan Oautkenckey
Die Amseln haben Sonne getrunken,
Aus allen Gärten strahlen die Lieder,
In allen Lserzen nisten die Amseln,
Und alle Lserzen werden zu Gärten
Und blühen wieder.
Nun wachsen der Lrde die großen Flügel,
Und allen Träumen neues Gefieder,
Alle Ulenschen werden wie vögel,
Und bauen Nester im Blauen.
Nun sxrechen die Bäume in grünem Gedränge,
Und rauschen Gesänge zur hohen Sonne,
In allen Seen badet die Sonne,
Alle wasser stehen in Flammen,
Frühling bringt wasser und Feuer
Liebend zusammen.
G
Ulaimond über dem Dach,
Nlaimond sieht in das Lsaus,
Golden stehen die Scheiben,
Sehnsucht leuchtet heraus.
Draußen Blatt bei Blatt
Schlafen dunkel die Bäume,
Drinnen unter dem Dach
Liegt die Liebe wach.
Schwüre glühen im Dunkel,
Funkeln hinaus in die Nacht.
G
2. Alaihest l905 207
Vorbemerkung. Maximilian Dauthendey, Franz Evers und Alfred
Mombert, das sind Namen, die „der Literaturfreund im engern Sinne"
fchon lange der Beachtung für wert hält, dem großen Publikum aber find
sie noch wenig bekannt geworden. Wo das geschah, z. B. durch Vorlesungen
Dehmels, da blieben die Hörer wenn nicht geradezu ablehnend, so doch meistens
lau. Ueberraschend ist das nicht. Jrgendwie neue Reize einer feineren
Poesie müssen ja „im lauten Saal" bei Vorlesungen verloren gehn, und sie
können das zum mindesten sehr leicht auch dort, wo sie im Druck zwischen
rednerischen Gedichten stehn, die den leisen Anruf stiller Stimmungen über-
tönen. Wir wollen nun weder bemängeln noch loben, wir wollen einfach
drei jüngere Dichter ungestört an einer ruhigen Stelle sprechen lassen, wo
man dies oder das auch zwei- und dreimal von ihnen lesen d. h. hören kann.
Seckickle von stlaxiniittan Oautkenckey
Die Amseln haben Sonne getrunken,
Aus allen Gärten strahlen die Lieder,
In allen Lserzen nisten die Amseln,
Und alle Lserzen werden zu Gärten
Und blühen wieder.
Nun wachsen der Lrde die großen Flügel,
Und allen Träumen neues Gefieder,
Alle Ulenschen werden wie vögel,
Und bauen Nester im Blauen.
Nun sxrechen die Bäume in grünem Gedränge,
Und rauschen Gesänge zur hohen Sonne,
In allen Seen badet die Sonne,
Alle wasser stehen in Flammen,
Frühling bringt wasser und Feuer
Liebend zusammen.
G
Ulaimond über dem Dach,
Nlaimond sieht in das Lsaus,
Golden stehen die Scheiben,
Sehnsucht leuchtet heraus.
Draußen Blatt bei Blatt
Schlafen dunkel die Bäume,
Drinnen unter dem Dach
Liegt die Liebe wach.
Schwüre glühen im Dunkel,
Funkeln hinaus in die Nacht.
G
2. Alaihest l905 207