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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 20,1.1907

DOI Heft:
Heft 1 (1. Oktoberheft 1906)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.8627#0070

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sprechendste gegeben, sondern sind auch beide Menschen, man könnte sagen:
sind beide Menschenarten mit schier erschöpfendem Seelenverständnis
charakterisiert. Von einer farbigen Reproduktion haben wir abgesehen,
weil sie schon wegen der notwendigen Verkleinerung in diesem Falle
fälschen müßte, aber unser Zweiplattendruck läßt trotz seiner Einfarbigkeit
die Fülle auch von malerischen Reizen ahnen, die in diesem köstlichen
Bilde liegen — man betrachte nur die pelzverbrämte Iacke darauf hin.
Wir haben hier eine der nahezu vollkommenen Kunstschöpfungen vor
uns, wie sie auch in den höchsten Blütezeiten der Kunst nur unter
seltenem Segen reifen. Dank der freundlichen Erlaubnis des Herrn
Iames Simon in Berlin, dem das Werk gehört, werden wir bald im-
stande sein, es unsern Freunden auch als großen „Vorzugsdruck" in
echter Photogravüre vorzulegen.

Die acht Bilder auf den Illustrationsbeilagen erläutern
mit Beispielen und Gegenbeispiclen Schultze-Naumburgs Aufsatz über
den Schrank.

Wir pslegen mit den Musikbeilagen des ersten Heftes in jedem
Iahrgang womöglich auf ein neues Lalent hinzuweisen, dessen Name noch
wenig oder gar nicht in der Oeffentlichkeit bekannt ist. So möchten wir
diesmal die Aufmerksamkeit auf einen jungen Rheinländer hinlenken, auf
Konrad Ramrath, dessen Lieder eine glückliche Anlage zur lyrischen
Komposition verraten. Das erste und letzte ist bisher noch nicht veröffent-
licht, wird aber bald im Dreililienverlage erscheinen, wo schon Ramraths
frühere Sachen herausgekommen sind. „Kunstgenuß" soll nicht nur als
ein passendes Eingangsstück dienen, sondern auch zeigen, wie ein Ton-
künstler selbst so sprödem Stoffe beikommen kann, indem er entweder die
Hochstimmung, den wechselnden Affekt der Betrachtung musikalisch wieder-
gibt, oder durch die Plastik des deklamatorischen Ausdrucks die Wirkung
und Eindringlichkeit des Wortes verstärkt. „Mit groteskem Riesenbogen"
zeigt Ramrath von der bizarren, die „kleine liebe Melodie" charakterisiert
ihn von der liebenswürdigen, tändelnden Seite her. Alle drei zusammen
geben wenigstens einen Begriff von der nicht geringen Spannweite seiner
Begabung. Der Leser findet darüber noch einiges in der Nundschau dieses
Heftes.

Herausgeber: Ferdinand Avenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich: der Heraus-
geber. Mitleitende: Eugen Kalkschmidt, Dresden-Loschwitz; für Musik: Or. Richard
Batka in Prag-Weinberge; für bildende Kunst: Prof. Paul Schultze-Naumburg in
Saaleck bei Kösen in Thüringen — Sendungen für den Lext ohne Angabe eines Personen-
namens an die »Kunstwart-Leitung ° in Dresden-Blasewitz; über Musik an vr. Richard
Batka in Prag-Weinberge — Manuskripte nur nach vorheriger Vereinbarung,
widrigenfalls keinerlei Verantwortung übernommen werden kann — Verlag von Georg
D W Callwey — Druck von Kastner L Callwey, kgl. Hofbuchdruckerei in München — In Sster-
reich-Ungarn für Herausgabe und Schristleitung verantwortlich: Hugo Heller in Wien I

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