Simon: Ich weiß von allen diesen Dingen nichts. Ich kenne
nur Armut, Not und Hunger. — Sprich mit meinem Herrn!
Nathanael (mit Achnung): Der Grieche ist es, der all dies in
mir geweckt hat. Er hat Sturm in mein Leben gebracht. — Wo ist er?
Ich will ihn sehen!
(Aus den Straßen kommen Menschen, alle in Hast und aufgeregt,
darunter Zachäus, Beria, Machir, Mariamne, Samaha,
Nlam, viele Weiber und andere.)
Simon: Komm mit an das Ufer! Sprich mit unserm Herrn!
Nathanael: Der Grieche erst! Lebe wohl, Simon! Am Ufer
sehen wir uns! (Geht links ab.)
Malchiel (kommt aus dem Tor und ruft): Der Herr kommt!
Schon sieht man seinen Kahn! Er steht am Steuer. Kommt, Leute!
Kommt, wer ihn hören will! (Zu Zachäus:) Komm, Bruder!
Zachäus: Ich bin dein Bruder nicht und will niemanden hören.
Malchiel: Liebe wird er dir geben!
Zachäus: Ich brauche keine Liebe. Ich habe Haß, der mich ge-
rade hält. Mein Haß ist mein Reichtum. Laßt ihn mir.
Malchiel: Gesund wird er dich machen!
Zachäus: Mein Bein ist Lot wie ein Bleiklumpen. Das weckt
er nimmer.
Beria (zu Malchiel): Ich habe keine Hoffnung. Alt bin ich und
sterbensfroh. Was soll ich dort?
Iaphia: Was kann er uns geben? Worteü Worte helsen
nicht. Nur Blut kann uns helfen!
Machir: Bitterkeit ist. alles! Bitterkeit und noch einmal Bitter-
keit! Das lehrt er mich nie vergessen.
Eine von den Weibern: Er soll so schön sein. Kommst du mit?
Die Zweite: Wir alle kommen. Er soll eine so süße Stimme
haben. Wir wollen ihn hören!
Mariamne: Die Nfer sind voll Menschen. Komm, Großvater!
Samaya: Noch schweigen alle Stimmen in mir. Gehe du und
lasse mich allein! Ich will beten und horchen, ob der Herr mir kündet,
daß der, der da unten predigt, in seinem Namen spricht. (Er setzt sich
auf eine Bank vor Zachäus' Haus.)
Ulam: Ich gehe zum Rfer. Wer kommt mit?
(Einige folgen ihm. Mehrere Wohlhabende sind von rechts aufgetreten.)
Einer von den Wohlhabenden: Die Stunde des Gerichts
über Asarjas Bruder naht. Gehst du mit ins Bethaus?
Zweiter: Wir alle sind geladen.
(Zwei Bettler haben sich am Ziehbrunnen niedergesetzt.)
Erster Bettler: Kommst du mit an den See? Es ist ein
ausgezeichneter Mann. Sehr gut für uns Bettler.
Zweiter Bettler (zu einem Vorübergehenden): Gib mir, Herr,
ich bin arm! (Lr bekommt eine Münze.) Ich liebe den nicht, der da
unten am See predigt.
Erster Bettler: Du tust ihm unrecht. Seit Wochen folge ich
seinen Spuren und mache die besten Geschäfte. Die Menschen werden
immer so mitleidig durch ihn und geben.
Zweiter Bettler: Aber die um ihn sind, die betteln auch; es
2. Oktoberheft (906 89
nur Armut, Not und Hunger. — Sprich mit meinem Herrn!
Nathanael (mit Achnung): Der Grieche ist es, der all dies in
mir geweckt hat. Er hat Sturm in mein Leben gebracht. — Wo ist er?
Ich will ihn sehen!
(Aus den Straßen kommen Menschen, alle in Hast und aufgeregt,
darunter Zachäus, Beria, Machir, Mariamne, Samaha,
Nlam, viele Weiber und andere.)
Simon: Komm mit an das Ufer! Sprich mit unserm Herrn!
Nathanael: Der Grieche erst! Lebe wohl, Simon! Am Ufer
sehen wir uns! (Geht links ab.)
Malchiel (kommt aus dem Tor und ruft): Der Herr kommt!
Schon sieht man seinen Kahn! Er steht am Steuer. Kommt, Leute!
Kommt, wer ihn hören will! (Zu Zachäus:) Komm, Bruder!
Zachäus: Ich bin dein Bruder nicht und will niemanden hören.
Malchiel: Liebe wird er dir geben!
Zachäus: Ich brauche keine Liebe. Ich habe Haß, der mich ge-
rade hält. Mein Haß ist mein Reichtum. Laßt ihn mir.
Malchiel: Gesund wird er dich machen!
Zachäus: Mein Bein ist Lot wie ein Bleiklumpen. Das weckt
er nimmer.
Beria (zu Malchiel): Ich habe keine Hoffnung. Alt bin ich und
sterbensfroh. Was soll ich dort?
Iaphia: Was kann er uns geben? Worteü Worte helsen
nicht. Nur Blut kann uns helfen!
Machir: Bitterkeit ist. alles! Bitterkeit und noch einmal Bitter-
keit! Das lehrt er mich nie vergessen.
Eine von den Weibern: Er soll so schön sein. Kommst du mit?
Die Zweite: Wir alle kommen. Er soll eine so süße Stimme
haben. Wir wollen ihn hören!
Mariamne: Die Nfer sind voll Menschen. Komm, Großvater!
Samaya: Noch schweigen alle Stimmen in mir. Gehe du und
lasse mich allein! Ich will beten und horchen, ob der Herr mir kündet,
daß der, der da unten predigt, in seinem Namen spricht. (Er setzt sich
auf eine Bank vor Zachäus' Haus.)
Ulam: Ich gehe zum Rfer. Wer kommt mit?
(Einige folgen ihm. Mehrere Wohlhabende sind von rechts aufgetreten.)
Einer von den Wohlhabenden: Die Stunde des Gerichts
über Asarjas Bruder naht. Gehst du mit ins Bethaus?
Zweiter: Wir alle sind geladen.
(Zwei Bettler haben sich am Ziehbrunnen niedergesetzt.)
Erster Bettler: Kommst du mit an den See? Es ist ein
ausgezeichneter Mann. Sehr gut für uns Bettler.
Zweiter Bettler (zu einem Vorübergehenden): Gib mir, Herr,
ich bin arm! (Lr bekommt eine Münze.) Ich liebe den nicht, der da
unten am See predigt.
Erster Bettler: Du tust ihm unrecht. Seit Wochen folge ich
seinen Spuren und mache die besten Geschäfte. Die Menschen werden
immer so mitleidig durch ihn und geben.
Zweiter Bettler: Aber die um ihn sind, die betteln auch; es
2. Oktoberheft (906 89