In Harmesnächten
Die Rechte streckt ich schmerzlich oft
in Harmesnächten
und fühlt gedrückt sie unverhofft
von einer Rechten —
Was Gott ist, wird in Ewigkeit
kein Mensch ergründen,
doch will er treu sich allezeit
mit uns verbünden.
Meyer
Wenn über stiller Heide
Wenn über stiller Heide
des Mondes Sichel schwebt,
mag lösen sich vom Leide
Herz, das im Leiden bebt.
Tritt vor aus deiner Kammer
und trage deinen Schmerz,
trage des Weltlaufs Iammer
der Lwigkeit ans Herz!
Das Ewige ist stille,
laut die Vergänglichkeit;
schweigend geht Gottes Wille
über den Erdenstreit.
In deinen Schmerzen schweige,
tritt in die stille Nacht!
Das Haupt in Demut neige!
Bald ist der Kampf vollbracht.
Schweige in deinem Schmerze,
geh vor aus deinem Haus
und trag dein armes Herze
an Gottes Herz hinausl
Weil nicht im dunkeln Walde,
zwischen den Tannen nicht;
über die Blumenhalde
trag deinen Schmerz ins Licht!
Wenn hinter dir versunken,
was Ohr und Auge bannt,
dann hält die Seele trunken
das Firmament umspannt.
722 Kunstwart XX, Is2 ^
Die Rechte streckt ich schmerzlich oft
in Harmesnächten
und fühlt gedrückt sie unverhofft
von einer Rechten —
Was Gott ist, wird in Ewigkeit
kein Mensch ergründen,
doch will er treu sich allezeit
mit uns verbünden.
Meyer
Wenn über stiller Heide
Wenn über stiller Heide
des Mondes Sichel schwebt,
mag lösen sich vom Leide
Herz, das im Leiden bebt.
Tritt vor aus deiner Kammer
und trage deinen Schmerz,
trage des Weltlaufs Iammer
der Lwigkeit ans Herz!
Das Ewige ist stille,
laut die Vergänglichkeit;
schweigend geht Gottes Wille
über den Erdenstreit.
In deinen Schmerzen schweige,
tritt in die stille Nacht!
Das Haupt in Demut neige!
Bald ist der Kampf vollbracht.
Schweige in deinem Schmerze,
geh vor aus deinem Haus
und trag dein armes Herze
an Gottes Herz hinausl
Weil nicht im dunkeln Walde,
zwischen den Tannen nicht;
über die Blumenhalde
trag deinen Schmerz ins Licht!
Wenn hinter dir versunken,
was Ohr und Auge bannt,
dann hält die Seele trunken
das Firmament umspannt.
722 Kunstwart XX, Is2 ^