Flad, Habermann, Halm, Heim, Herterich, Heine, Höcker, Haf-
mann, Kalkreuth, Kampmann, A. Keller, Keller-Reutlingen,
Klinckenberg, Klinger, König, Kroyer, Kuehl, Langhammer,
Liebermann, Lipps, Maffei, Meyer-Basel, Neuhaus, Niemeyer,
Olde, Oppler, Piglhein, Pötzelberger, Rabending, Reinicke,
Räuber, Samberger, Skarbina, Schlittgen, Speyer, Strobentz,
Stuck, Thoma, Thomas, Trübner, Uhde, Ulrich, Volz, Wahle,
Weishaupt, Wenban, Zügel — es genügt das Aufzählen der
Namen, um vom Jnhalte des Werkes einen Begriff zu fchaffen.
Die Kupferdrucke find tadellos, sind meisterhaft in der Klar-
heit, mit welcher sie die Zeichnung, in der Feinheit, mit der
sie die Tonwerte wiedergeben. Als ein wahrlich würdiges
Zeugnis des großen Saftsteigens im dentschen Knnstwald,
das die kühne und glückliche Sezessionistenbewegung bedeutet
hat, wird dieses Prachtwerk für fpätere Jahrzehnte den Wert
eines Denkmals behalten.
Böcklin-Nummer der „Runst unserer Zeit".
(München, Franz Hanfstaengl, Einzelpreis 4 M.)
Wir wollen nicht unterlassen, die Böcklin-Verehrer nnter
den Lefern des Kunstwarts darauf anfmerksam zu machen,
daß sie durch den Ankanf dieses Heftes zu verhältnismäßig
fehr niedrigem Preise elf gnte Reproduktionen Böcklinscher
Bilder erhalten können, nämlich in vortrefflichen ganzseitigen
Lichtdrucken Toteninsel, Villa am Meere, Spiel der Wellen,
Flora und Frühlingstag, fowie sechs Zinkätzungen im Text,
den eine Studie über Böcklin von F. G. Meißner bildet.
Außerdem enthält das Heft noch ein Vollbild nach Stucks Sünde.
Vermiscdtes.
* Die Ikunst als versöbiierm. Das Kunstwerk,
fo schreibt Albert Dresdner in der neuen Egydischen
Zeitschrift „Die Versohnung", kann nie die einzelne zu-
fällige Erfcheinung wiedergeben. Denn fein Schöpfer, der
Künstler, vermag die Einzelerscheinung nur im Lichte und
Zufammenhange feines ganzen Geistes- und Empfindungs-
lebens zu erfaffen, im Sinne feines Geistes- und Empsind-
ungslebens darzustellem Hinter jedem Kunstwerke steht
also eine ganze Persönlichkeit, ein Mikrokosmos, eine Welt.
Jedes Kunstwerk ist sinnfällig gewordener Teil eines nicht
sinnfälligen Ganzen; im Kunstwerke ist das Ganze — die
Perfönlichkeit -— im Stoffe gebunden; die Persönlichkeit
ist das Formende, Belebende, Sprechende; der Stoff ist
das Begrenzte, Endliche, die Form — der Geist, die
Persönlichkeit — das Unendliche. Die Form begreifen,
heißt ein Kunstwerk verstehen; sie in Beziehung, in Ein-
klang zum eigenen Jnnenleben fetzen, heißt ein Knnstwerk
selbstständig nachschaffen.
Jn jedem Menschen liegt, inehr oder minder geweckt
oder entwickelt, liegt der Möglichkeit nach das gesamte
menfchliche Seelenvermögen, fchlummert also, fozusagen, die
ganze Menfchheitsseele. Daranf beruht die Nlöglichkeit
der Verständigung von Mensch zu Menfch überhaupt,
darauf auch die Möglichkeit des Verständniffes von Kunst-
werken. Jnsofern ist das Persönliche im Kunstwerke stets
etwas allgemein Menfchliches. Je reicher die Persönlichkeit
des fchaffenden Knnstlers, je umfangreicher und organisirter
fein Geistesleben, um so ausgedehnter die Skala von Em-
pfindungen, die er beherrscht, um fo mehr wächst das
Menschliche zum Menfchheitlichen. Das Jndividunm wird
zum Vertreter des Geschlechts: „der Menschheit ganzer
Jammer" liegt in Gretchens Leiden. Höchstes Knnstwerk
ist Erfaffnng und Darstellung des einzelnen Gegenstandes
unter den höchsten Gesichtspunkten und mit der größten
Kraft und Einheit der Empfindung und Anschauung, ist
! völlige Durchdringung des Stoffs durch die Persönlichkeit,
ist Triumph der Form nber den Stoff. Höchstes Knnst-
werk ist stets zugleich menschheitliches Symbol, d. h. die
Erscheinnng gewordene Jdeen- nnd Gefühlswelt der Menfch-
heit, —zunächst in einem gegebenen Zeitalter und Kulturkreise.
Die Kunst scheint ihre größte Kraft in der vollreisen
Blütezeit und in der ringenden Neubildung einer Gesitt-
nngsepoche zu entfalten. Jm ersteren Falle bringt sie die
erwachsene Vorstellungswelt der Epoche zum vollendetsten
Ausdruck: Sophokles, Dante, Nibelungenlied, Sistina.
Dann ist sie nr8 trllinrplrnrm. Jst aber das Leben fo
völlig zerklüftet, daß es in neuen Formen geordnet werden
mnß, sind die Begriffe fo gefpalten, daß eine von ihnen
ausgehende allgemeine Verständigung zunächst unmöglich
ist, fo wird die Knnst (oder kann werden) zur nr8 nrilitnrm.
Sie faßt dann die in der Zeit liegenden entwickelungs-
sähigen Gesittungselemente zusammen und bildet sie zu
nenen, einer zukünftigen Gestaltung entfprechenden oder sich
ihr annähernden Formen der Anffassung um. Der Künstler
ahnt noch Ungeahntes, schaut kaum Geahntes plastisch, ge-
staltet dnnkel Gesehenes zn vollem Leben. Er ist der
Pionier in ein noch unentdecktes Land. Dnrch das kraft-
volle Mittel der Anschauung rückt die Kunst den Zeit-
genossen nene Formen des Lebens und der Bildung des
Empsindens und Denkens nahe, die, zuerst oft aufs Hef-
tigste abgestoßen, sich doch in den Gemütern festsetzen und
dort wertbildend wirken. Wo Beweise und Gründe ver-
fagen, wirkt die Anschauung und die in ihrer Schöpsung
liegende That. Die Kunst beweist nicht, sie überzeugt; sie
verlangt Glauben und schasft Glauben, — Glauben, der
zur Bildung einer neuen Gesittung das einzig fruchtbare
Erdreich bildet. Das ist die dnrch Kampf einigende, ver-
ständigende, versöhnende Kunst. Das ist die Künst un-
serer Zeit.
* Literatur.
Zwei Bücher ans der Alpen-Literatur, die auch für viele
Lefer des Kunstwarts nicht gleichgiltig sind:
Der Bergsteiger im Lsochgebirge. Alpin-touristische
Schilderungen nach den Berichten hervorragender Hochtouristen.
Zusammengestellt und erläutert von Jnlius Meurer und
Josef Rabl. (Wien, Hartleben, 5 M., geb. 6.30 M.)
So vielen Gefahren sich heute der Tonrist im Hochgebirge
aussetzt, er ist besser daran, als feine Vorgänger waren, da-
mals, als der kühne Sport aufkam. Denn ihm stehen die Er-
fahrungen jener andern zur Verfügung. Aber es ist nicht
leicht, diese Ersahrungen kennen zu lernen: die Bergsteiger-
Literatur ist groß, und in weiten Zwischenränmen verstrent
finden sich in ihr die Winke, Ratschläge, Mitteilungen irgend
welcher Art, die von jenen Erfahrungen Zeugnis geben. Da-
her war es fehr an der Zeit, einen Anszug aus der gesamten
alpinen Literatur vorzunehmen, der dem angedeuteten prak-
tischen Zwecke dienen und demgemäß zu einer Art von Lehr-
buch des Bergsteigens werden konnte. Die Verfasser, Fach-
männer ersten Ranges auf diesem Gebiet, haben mit dem vor-
liegenden Buche ein solches geschaffen, das recht wohl brauch-
bar und zu empfehlen ist. Und das kann auch an dieser
Stelle geschehen, denn nicht nur der Bergsteiger sondern jeder
Naturfreund wird mit dem Bande immerhin noch mehr sogar
als ein gütes Lehrbuch finden: eine Schrift nämlich, die an-
regend belehrt über jene wilde Naturwelt, die uns räumlich
so nahe und doch wieder fern liegt.
Hochtouren. Ein Handbuch für Bergsteiger von C. T.
Dent. Nnter Mitwirküng von C. Arnold, H. Heß und Th.
mann, Kalkreuth, Kampmann, A. Keller, Keller-Reutlingen,
Klinckenberg, Klinger, König, Kroyer, Kuehl, Langhammer,
Liebermann, Lipps, Maffei, Meyer-Basel, Neuhaus, Niemeyer,
Olde, Oppler, Piglhein, Pötzelberger, Rabending, Reinicke,
Räuber, Samberger, Skarbina, Schlittgen, Speyer, Strobentz,
Stuck, Thoma, Thomas, Trübner, Uhde, Ulrich, Volz, Wahle,
Weishaupt, Wenban, Zügel — es genügt das Aufzählen der
Namen, um vom Jnhalte des Werkes einen Begriff zu fchaffen.
Die Kupferdrucke find tadellos, sind meisterhaft in der Klar-
heit, mit welcher sie die Zeichnung, in der Feinheit, mit der
sie die Tonwerte wiedergeben. Als ein wahrlich würdiges
Zeugnis des großen Saftsteigens im dentschen Knnstwald,
das die kühne und glückliche Sezessionistenbewegung bedeutet
hat, wird dieses Prachtwerk für fpätere Jahrzehnte den Wert
eines Denkmals behalten.
Böcklin-Nummer der „Runst unserer Zeit".
(München, Franz Hanfstaengl, Einzelpreis 4 M.)
Wir wollen nicht unterlassen, die Böcklin-Verehrer nnter
den Lefern des Kunstwarts darauf anfmerksam zu machen,
daß sie durch den Ankanf dieses Heftes zu verhältnismäßig
fehr niedrigem Preise elf gnte Reproduktionen Böcklinscher
Bilder erhalten können, nämlich in vortrefflichen ganzseitigen
Lichtdrucken Toteninsel, Villa am Meere, Spiel der Wellen,
Flora und Frühlingstag, fowie sechs Zinkätzungen im Text,
den eine Studie über Böcklin von F. G. Meißner bildet.
Außerdem enthält das Heft noch ein Vollbild nach Stucks Sünde.
Vermiscdtes.
* Die Ikunst als versöbiierm. Das Kunstwerk,
fo schreibt Albert Dresdner in der neuen Egydischen
Zeitschrift „Die Versohnung", kann nie die einzelne zu-
fällige Erfcheinung wiedergeben. Denn fein Schöpfer, der
Künstler, vermag die Einzelerscheinung nur im Lichte und
Zufammenhange feines ganzen Geistes- und Empfindungs-
lebens zu erfaffen, im Sinne feines Geistes- und Empsind-
ungslebens darzustellem Hinter jedem Kunstwerke steht
also eine ganze Persönlichkeit, ein Mikrokosmos, eine Welt.
Jedes Kunstwerk ist sinnfällig gewordener Teil eines nicht
sinnfälligen Ganzen; im Kunstwerke ist das Ganze — die
Perfönlichkeit -— im Stoffe gebunden; die Persönlichkeit
ist das Formende, Belebende, Sprechende; der Stoff ist
das Begrenzte, Endliche, die Form — der Geist, die
Persönlichkeit — das Unendliche. Die Form begreifen,
heißt ein Kunstwerk verstehen; sie in Beziehung, in Ein-
klang zum eigenen Jnnenleben fetzen, heißt ein Knnstwerk
selbstständig nachschaffen.
Jn jedem Menschen liegt, inehr oder minder geweckt
oder entwickelt, liegt der Möglichkeit nach das gesamte
menfchliche Seelenvermögen, fchlummert also, fozusagen, die
ganze Menfchheitsseele. Daranf beruht die Nlöglichkeit
der Verständigung von Mensch zu Menfch überhaupt,
darauf auch die Möglichkeit des Verständniffes von Kunst-
werken. Jnsofern ist das Persönliche im Kunstwerke stets
etwas allgemein Menfchliches. Je reicher die Persönlichkeit
des fchaffenden Knnstlers, je umfangreicher und organisirter
fein Geistesleben, um so ausgedehnter die Skala von Em-
pfindungen, die er beherrscht, um fo mehr wächst das
Menschliche zum Menfchheitlichen. Das Jndividunm wird
zum Vertreter des Geschlechts: „der Menschheit ganzer
Jammer" liegt in Gretchens Leiden. Höchstes Knnstwerk
ist Erfaffnng und Darstellung des einzelnen Gegenstandes
unter den höchsten Gesichtspunkten und mit der größten
Kraft und Einheit der Empfindung und Anschauung, ist
! völlige Durchdringung des Stoffs durch die Persönlichkeit,
ist Triumph der Form nber den Stoff. Höchstes Knnst-
werk ist stets zugleich menschheitliches Symbol, d. h. die
Erscheinnng gewordene Jdeen- nnd Gefühlswelt der Menfch-
heit, —zunächst in einem gegebenen Zeitalter und Kulturkreise.
Die Kunst scheint ihre größte Kraft in der vollreisen
Blütezeit und in der ringenden Neubildung einer Gesitt-
nngsepoche zu entfalten. Jm ersteren Falle bringt sie die
erwachsene Vorstellungswelt der Epoche zum vollendetsten
Ausdruck: Sophokles, Dante, Nibelungenlied, Sistina.
Dann ist sie nr8 trllinrplrnrm. Jst aber das Leben fo
völlig zerklüftet, daß es in neuen Formen geordnet werden
mnß, sind die Begriffe fo gefpalten, daß eine von ihnen
ausgehende allgemeine Verständigung zunächst unmöglich
ist, fo wird die Knnst (oder kann werden) zur nr8 nrilitnrm.
Sie faßt dann die in der Zeit liegenden entwickelungs-
sähigen Gesittungselemente zusammen und bildet sie zu
nenen, einer zukünftigen Gestaltung entfprechenden oder sich
ihr annähernden Formen der Anffassung um. Der Künstler
ahnt noch Ungeahntes, schaut kaum Geahntes plastisch, ge-
staltet dnnkel Gesehenes zn vollem Leben. Er ist der
Pionier in ein noch unentdecktes Land. Dnrch das kraft-
volle Mittel der Anschauung rückt die Kunst den Zeit-
genossen nene Formen des Lebens und der Bildung des
Empsindens und Denkens nahe, die, zuerst oft aufs Hef-
tigste abgestoßen, sich doch in den Gemütern festsetzen und
dort wertbildend wirken. Wo Beweise und Gründe ver-
fagen, wirkt die Anschauung und die in ihrer Schöpsung
liegende That. Die Kunst beweist nicht, sie überzeugt; sie
verlangt Glauben und schasft Glauben, — Glauben, der
zur Bildung einer neuen Gesittung das einzig fruchtbare
Erdreich bildet. Das ist die dnrch Kampf einigende, ver-
ständigende, versöhnende Kunst. Das ist die Künst un-
serer Zeit.
* Literatur.
Zwei Bücher ans der Alpen-Literatur, die auch für viele
Lefer des Kunstwarts nicht gleichgiltig sind:
Der Bergsteiger im Lsochgebirge. Alpin-touristische
Schilderungen nach den Berichten hervorragender Hochtouristen.
Zusammengestellt und erläutert von Jnlius Meurer und
Josef Rabl. (Wien, Hartleben, 5 M., geb. 6.30 M.)
So vielen Gefahren sich heute der Tonrist im Hochgebirge
aussetzt, er ist besser daran, als feine Vorgänger waren, da-
mals, als der kühne Sport aufkam. Denn ihm stehen die Er-
fahrungen jener andern zur Verfügung. Aber es ist nicht
leicht, diese Ersahrungen kennen zu lernen: die Bergsteiger-
Literatur ist groß, und in weiten Zwischenränmen verstrent
finden sich in ihr die Winke, Ratschläge, Mitteilungen irgend
welcher Art, die von jenen Erfahrungen Zeugnis geben. Da-
her war es fehr an der Zeit, einen Anszug aus der gesamten
alpinen Literatur vorzunehmen, der dem angedeuteten prak-
tischen Zwecke dienen und demgemäß zu einer Art von Lehr-
buch des Bergsteigens werden konnte. Die Verfasser, Fach-
männer ersten Ranges auf diesem Gebiet, haben mit dem vor-
liegenden Buche ein solches geschaffen, das recht wohl brauch-
bar und zu empfehlen ist. Und das kann auch an dieser
Stelle geschehen, denn nicht nur der Bergsteiger sondern jeder
Naturfreund wird mit dem Bande immerhin noch mehr sogar
als ein gütes Lehrbuch finden: eine Schrift nämlich, die an-
regend belehrt über jene wilde Naturwelt, die uns räumlich
so nahe und doch wieder fern liegt.
Hochtouren. Ein Handbuch für Bergsteiger von C. T.
Dent. Nnter Mitwirküng von C. Arnold, H. Heß und Th.