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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 2.1928

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Kállai, Ernő: Bildhafte Photographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.17441#0071

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Grunde auf die real-ftoffliche Lokalifierung und Feftlegung der Bildflächen-
illufion zurück.

Bei dem photographifchen Stilleben find die perfpektivifchen Vorausfetjungen
zu einer fofchen Flächenillufion fo gut wie bei dem Gemälde gegeben. Trofj-
dem läfjt die photographifche Bildfläche den Blick widerffandslos in die
Tiefe dringen. Die Lichtfaktur reflektiert wie ein Spiegel, fie vermag fowohl
lllufionen der Fläche wie des Raumes hervorzurufen, doch der Mangel an
taftbarem Materialauftrag gibt dem Auge keinen Stürjpunkt, um diefe lllufion
in eine fefte Bildebene einordnen zu können.

Diefe Grenze der bildhaften Wirkungsmöglichkeiten der Photographie wird
befonders bei dem kameralofen Photo deutlich. Die kameralofe Beftrahlung
einer lichtempfindlichen Fläche läfjt fich ganz nach den Abfichten des Künftlers
geftalten. Das Photogramm kann alfo bewufjt auch auf Flächenwirkung hin
komponiert werden. Befonders Spaemann-Straub haben in diefer Beziehung
fehr intereffante Verfuche unternommen. Indeffen find im Photogramm die
Zeichen einer flächigen Verfchränkung und ftatifchen Verklammerung des
Bildes auch bei befter Anordnung nicht wirkfam zu geftalten; fie bleiben de-
korativ. Das lichtgeborene Wefen des Photogramms ift mit folchen tektonifchen
Bindungen nicht einzufangen. Sein Helldunkel erftrahlt dicht vor unferen

a i i. f ii n i ■■ i , i ■ n c i » i -i f i OTTO UMBEHR. Reklamephoto für Kadewe,

Augen, aber diele Itottentruckte, geheimnisvolle Schönheit ilt lo wenig abzu- Berlin

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