DAS NEUE
FRANKFURT
Z MONATSSCHRIFT FÜR DIE PROBLEME MODERNER GESTALTUNG
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HERAUSGEBER: ^
ERNST MAY UND FRITZ WICHE RT ■ VERLAG ENGLERT UND SCHLOSSER ■ FRANKFURT AM MAIN
HUNDERT JAHRE FRANKFURTER HAUPTFRIEDHOF
Am 1. Juli 1828 find die erften Toten im Frankfurter Hauptfriedhof beftattet
worden. Aus jenem Jahre ffammt der fchöne klaffiziftifche Torbau von Rumpf,
unter dem man heute in die grofje Totenftadt hineingeht. Und aus den un-
mittelbar folgenden Jahren und Jahrzehnten ftammen jene einfachen, fchmuck-
lofen, wirklich edlen Grabzeichen in den älteren Gewannen, die in einem
(o auffallenden Gegenfarj (tehen zu den aufwendigen, protjigen Monumenten,
mit denen man am Ende des vorigen und im Anfange unferes Jahrhunderts
die Toten ehrte. Ein Gang durch alle diefe Friedhöfe gleicht in feinen Ein-
drücken einem Gang durch unfere Städte: es ift hier wie dort, als fei das
Gefühl für ftille, verhaltene Form im dritten Viertel des letjten Jahrhunderts
langfam erftorben. Man ehrte Tote und Lebende mit Blechmufik.
Aus äufjeren Gründen ift die Herausgabe einer Erinnerungsfchrift an die
hundertjährigen Schickfale des Frankfurter Hauptfriedhofes unterblieben. An
ihre Stelle tritt als befcheidener Erfafj diefes Heft. Es soll nur mit ein paar
wenigen Bildern in die Vergangenheit weifen, im übrigen aber soll es dar-
fteilen, was auf dem Gebiete der modernen Friedhof- und Grabgeftaltung
in Frankfurt geleiftet wurde und getan werden wird. Die neue Frankfurter
Friedhofsordnung, ein Gegenftand fo vieler Kämpfe und Diskuffionen,
Frankfurter Hauptfriedhof (1860^ ift nach ihrem Sinn, ihrem Inhalt und ihren Auswirkungen das Thema, das
uns hier befchäftigt.
Wir find überzeuqt, dah mit diefer neuen Friedhofsordnunq die Tradition
FRÜHER GALTEN EINFACHE GRABSTATTEN ALS ..... , , . . ... . r i r, r i
VORNEHM einer wirklichen lotenehrung durch allereintacnlte rormen der
Grabmal der Marianne von Willemer auf dem
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FRANKFURT
Z MONATSSCHRIFT FÜR DIE PROBLEME MODERNER GESTALTUNG
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HERAUSGEBER: ^
ERNST MAY UND FRITZ WICHE RT ■ VERLAG ENGLERT UND SCHLOSSER ■ FRANKFURT AM MAIN
HUNDERT JAHRE FRANKFURTER HAUPTFRIEDHOF
Am 1. Juli 1828 find die erften Toten im Frankfurter Hauptfriedhof beftattet
worden. Aus jenem Jahre ffammt der fchöne klaffiziftifche Torbau von Rumpf,
unter dem man heute in die grofje Totenftadt hineingeht. Und aus den un-
mittelbar folgenden Jahren und Jahrzehnten ftammen jene einfachen, fchmuck-
lofen, wirklich edlen Grabzeichen in den älteren Gewannen, die in einem
(o auffallenden Gegenfarj (tehen zu den aufwendigen, protjigen Monumenten,
mit denen man am Ende des vorigen und im Anfange unferes Jahrhunderts
die Toten ehrte. Ein Gang durch alle diefe Friedhöfe gleicht in feinen Ein-
drücken einem Gang durch unfere Städte: es ift hier wie dort, als fei das
Gefühl für ftille, verhaltene Form im dritten Viertel des letjten Jahrhunderts
langfam erftorben. Man ehrte Tote und Lebende mit Blechmufik.
Aus äufjeren Gründen ift die Herausgabe einer Erinnerungsfchrift an die
hundertjährigen Schickfale des Frankfurter Hauptfriedhofes unterblieben. An
ihre Stelle tritt als befcheidener Erfafj diefes Heft. Es soll nur mit ein paar
wenigen Bildern in die Vergangenheit weifen, im übrigen aber soll es dar-
fteilen, was auf dem Gebiete der modernen Friedhof- und Grabgeftaltung
in Frankfurt geleiftet wurde und getan werden wird. Die neue Frankfurter
Friedhofsordnung, ein Gegenftand fo vieler Kämpfe und Diskuffionen,
Frankfurter Hauptfriedhof (1860^ ift nach ihrem Sinn, ihrem Inhalt und ihren Auswirkungen das Thema, das
uns hier befchäftigt.
Wir find überzeuqt, dah mit diefer neuen Friedhofsordnunq die Tradition
FRÜHER GALTEN EINFACHE GRABSTATTEN ALS ..... , , . . ... . r i r, r i
VORNEHM einer wirklichen lotenehrung durch allereintacnlte rormen der
Grabmal der Marianne von Willemer auf dem
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