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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 2.1928

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diefem Sinne der Jubiläumsfeier in Frankfurt Wert und Würde
verleihen; hat er doch [eine Führung nicht nur guten, fondern auch
feiten Händen anvertraut. Und lo i(t Bürgfchaft gegeben, daß der
Name des Bundes Deutlcher Architekten nicht wieder Schall und
Rauch werden wird. Was er an Belaftung aus einer der dunkelften
Zeiten unferes Vaterlandes zu tragen und mifzuverantworfen hat,
wird er im Einklang mit dem Geleßgeber abzultoßen wi((en, denn
die Lebensführung und das Wohlbehagen einer Gemeinde i(t
nicht zuleßt durch den hohen Stand ihrer BaukünltlerbeStimmt. Diefes
erlten und bedeutlamlfen Programmpunktes aus der Zeit der
Gründung zu gedenken, ift uns am Tage des fünfundzwanzig-
jährigen Beltehens des Bundes ein lebhaftes Bedürfnis. Fritj Rupp.

KUNSTSCHULE FRANKFURT AM MAIN

Die Kunltfchule Frankfurt nimmt in diefen Wochen an drei größe-
ren Ausheilungen teil. Ihre Abteilung für Buchbinderei hat die
„Reichswanderausftellung handwerklich guter Bucheinbände" („Re-
habu") befchickt, die von Halle aus in einer Reihe deutfcher Städte
vorgeführt werden wird, die Abteilung für Gebrauchsgrafik zeigt
zurzeit eine Kollektion von Plakatentwürfen in der Kunfthalle Wies-
baden im Rahmen einer dort ftattfindenden internationalen Plakat-
ausffellung, und in der Ausstellung „Dürer und die Nachwelt" in der
Kunfthalle Mannheim finden (ich Arbeiten aus mehreren Zeichen-
klaüen.

SIR EBENEZER HOWARD f

Die internationale Vereinigung für Städtebau und Landesplanung
wird ihren großen Kongreß, den (ie Anfang Juli in Paris abhält,
mit der Ehrung eines Toten beginnen müllen. Ihr Präfident, Sir
Ebenezer Howard, ilt am 1. Mai, 78jährig, in einem Haufe jener
Welwyn City geftorben, deren Gründung vor knapp zehn Jahren
eine der entfcheidendlten Taten der modernen Landesplanung ge-
wefen war. Howard, der als Farmer in Nebraska und als Gerichts-
Sfenograph in Chicago begonnen hatte, tratfchon in den 80er Jahren
mit (einen Vorfchlägen in England an die Öffentlichkeit und er-
reichte durch unermüdliche publiziftifche Arbeit wenigstens foviel,
daß 1899 die erfte Gartenftadt, Letchworth, gegründet werden
konnte, nachdem ein Jahr zuvor Howards bahnbrechendes Buch
„Garden cities of to — morrow" erlchienen war. Man wird diefes
Buch wohl einmal, zufammen mit Camillo Sittes „Städtebau" und
mit den gleichzeitigen Auffäßen von Adolf Loos,zu den wichtiglten
Dokumenten einer Gelinnung rechnen, die in den 80er und 90er
Jahren unter einer einfichtigen Minorität langfam um fich griff und die

Gedanken der modernen rationellen Bau- und Stadtplanung vor-
bereitete. Welwyn city, zu welcher Howard 1919 den Grundftein
legte, war eine der erlten großen Verwirklichungen diefer Ideen,
denen dann die moderne Baukunft mit ihrer durch die Nöte der
Nachkriegszeit gefteigerten rationalilierten Wirtlchaft einen unge-
ahnten Nachdruck verliehen hat. Sinn und Bedeutung von Howards
Lebensarbeit fpiegeln (ich nicht zuleßt in dem vorliegenden Hefte,
das die Frankfurter Siedelungen, eine weitere Etappe auf dem
von Howard begonnenen Wege, darfteilt. Gantner.

UNSERE HEFTE

Wir machen untere Leier darauf aufmerklam, daß im Juni 3 Hefte
des „Neuen Frankfurt" ericheinen: Heft 6 mit Rücklicht auf die
Erinnerung an die vor hundert Jahren (1. Juli 1828) erfolgte Eröff-
nung des Frankfurter Haupffriedhofes wurde Mitte Juni ausgege-
ben, und das vorliegende Doppelheft 7/8 kommt mit Rückficht auf
die Jubiläumstagung des „Bundes Deutfcher Architekten", die vom
20. bis 22. Juni in Frankfurt ftattfindet, auf den 20. heraus. Das
nächfte Heft, Nummer 9, wird Anfang September erfcheinen.
Wir möchten diejenigen Leier unferer Zeitfchrift, die nicht abonniert
lind, vor allem auf die Folge von Heften über die neue Frank-
furter Architektur und angewandte Kunft aufmerkfam
machen, die jeßt im Erfcheinen begriffen ilt und die ein möglichft
umfallendes Bild geben fo11 von den künltlerifchen Anstrengungen
der Stadt und ihrer Ämter. Heft 5 brachte eine Reihe interellanter
Frankfurter Kleinbauten (Sportunterkunftshaus, Kindergar-
ten, Umbau der „Paflage", Reklamehäuschen, Arbeiten der Kunlt-
Ichule ufw.). Heft 6 feßt fich in mehreren illuftrierten Aufläßen mit
der neuen Frankfurter Friedhofsordnung und ihren bis-
herigen Relultaten auseinander. Das vorliegende Heft 7/8 ilt als
erlter Gelamtführer durch die neuen Frankfurter
Siedlungen in erhöhter Auflage gedruckt worden, und von
den folgenden Heften wird je eines der Tätigkeit der Haus-
rat A.-G., den neuen Tiefbauten und den neuen Wirt-
feh a ft s b a ut e n der Stadt gewidmet lein.

Bei der Ausarbeitung und Anordnung des vorliegenden Heftes
ift die Schriftleifung von den Herren Magiftrafsbaurat W. Nosbifch
und Hans Leiltikow unterltüßt worden. Das Titelbild der Außen-
feite hat hier wie bei fämtlichen bisher erlchienenen Heften Herr
Leiltikow zulammengeltellt.

Die farbige Tafel zu Beginn diefes Heftes ftammt aus dem Buche
Guth, Der Wohnungsbau in Deutichland nach dem
Weltkriege, das demnächst im Verlag Bruckmann in München
erfcheinen wird.

SCHRIFTLEITUNG: DR. J. GANTNER, NEUE MAINZERSTRASSE 37, TELEFON RATHAUS 485 oder 857, FRANKFURT AM MAIN

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