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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 2.1928

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Pechmann, Günther von: Die volkswirtschaftliche Bedeutung einer neuen künstlerischen Erziehung
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https://doi.org/10.11588/diglit.17441#0295

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Diefe Arbeit i(t hervorgegangen aus der
Aufgabe, eine Wunderblume zu machen.
Vorher waren Pflanzenformen [achlich ftu-
diert worden. Nun follten die Knaben (14-
jährige Untertertianer) [elbft eine Blume,
aber eine Wunderblume erfinden. Der
Lehrer verfuchte, die wunderbare Blume
als ein lebendiges, rätfelvolles Wefen in
einer dazu ausdenkbaren Umgebung vol-
ler Geheimnis zu fchildern.
Es entftand eine Fülle der verfchiedenai-
tigtten Blumenbilder. Der Verfaffer der ab-
gebildeten Darfteilung i(t ein 14 jähriger
Knabe von äufjerft nervöfer Konftitution.
Er ift kränklich und es fällt ihm nicht leicht,
in der Klalfe mitzukommen. Seine Senlibi-
lität beeinflußt feine Arbeit unverkennbar,
vor allem in den reich abgeftuften Farben,
aber auch in der zeichnerifchen Form. Frag-
los wirkt fteigernd mit die innere Unruhe
der Pubertät.

mehr, der fich nicht mit den Problemen der Formgebung befaßte, Hunderte
von Zeitfchriften widmen fich ihrer Pflege, Organifationen find in den meiften
alten Kulturländern darum bemüht, das Werk der Hände und der Mafchinen
durch die Formgebung in feinem kulturellen und wirtfchaftlichen Wert zu
fteigern.

Diefe Bildungseinflüffe wirken zu fpät auf die Jugend ein; fie muffen fich heute
um die Korrektur verbildeter Charaktere bemühen. Auf allen Schaffensgebie-
ten braucht die Zukunft Menfchen, die von allem Anfang an dazu erzogen

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