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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 3.1929

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Gantner, Joseph: Photographie und Lichtgestaltung
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https://doi.org/10.11588/diglit.17291#0086

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ben geben, hat abftrakte Bilder gemalt, die in den Umkreis von Fernand
Leger gehören, Willi Baumeifter verwendete fchon früh Photographien in
feinen Kompofitionen, und für fie alle formulierte Moholy-Nagy das Ziel:
Photographie zur Lichtgeftalfung zu machen. Nicht mehr irgend ein Ge-
genftand aufjer uns, fondern das Licht felbft wird das Objekt, mit dem man
geftaltet. Es ift körperlos, unendlich, und erft der Geftalter gibt ihm feine
Form. Jety erft kann die Photographie das werden, was fie immer fein wollte:
„Ausdrucksmittel des Empfindens und Denkens." Mit einem Fremdwort: Photo-
gramm, d. h. eine Niederfchrift mit Hilfe des Lichtes. Da das Hilfsmittel kör-
perlos ift, fo erfcheint die abftrakte Form diefer Niederfchrift als die legitimfte,
und die Anklänge an Formen körperlicher Gegenftände, die etwa in den
Photogrammen von Man Ray auftreten, find nichts anderes als eine Art von
Erinnerungsbildern an die Durchgangsftadien des Lichtes von feiner Quelle
bis zum Papier.

Natürlich gibt es Zwifchenftufen. Unfer Heft führt nach den „einfachen" Photo-
graphien von Florence Henri einige folcher Zwifchenftufen vor: Simultanbil-
der (Umbehr, Leiftikow), „Photographiken", die mit Verwendung von Fäden,
Gries u. a. gewonnen find (Umbehr). Aber das eindeutigfte Refultat der Licht-
geftalfung ift das Photogramm.

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