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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 3.1929

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Neisser, Max: Hygienische Betrachtungen über die Wohnraumgrösse in kleinsten Wohnungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.17291#0355

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FRANKFURT A.M

würde der „eigentliche" Wohnraum mit 2X2,5 m noch recht befcheiden fein.
Es ift natürlich nicht möglich, eine zahlenmäßige Grenze anzugeben, unter-
halb welcher eine nachweisbare Gefundheitsfchädigung beginnt, fondern
hier werden Schätzungen nötig. Ich perfönlich halte die Grundfläche von 12 qm
für zu gering und würde meinen, dafj man fie im Minimum auf 15 — 16 qm
anfetjen muf}. Ich befinde mich dabei in übereinftimmung mit den meiften
Plänen, die hier in der Ausftellung „Die Wohnung für das Exiftenzminimum"
zu fehen find; es find auch gröfjere Grundflächen, leider auch einige kleinere,
zu fehen. Ein ausländifcher Plan zeigt fogar für den Wohnraum die ganz
unzuläffige Grundfläche von 9,2 qm.*) Die lichte Höhe fei dabei überall als
2,7 m angenommen, auf diefe Minimalhöhe ift nämlich gleichfalls von unferm
Standpunkte aus Wert zu legen, denn wir brauchen über unferm Kopf einen
Luftraum, der natürlich wärmer ift als der „eigentliche" Wohnraum, dadurch
aber für das Auffteigen aller Dünfte und Dämpfe nicht bedeutungslos ift.
Wenn man auch von der Decke den Abftand von 1 m bis zur Scheitelhöhe
des aufrecht ftehenden Menfchen anfetjt, und diefe Gefamthöhe mit Schuh-
werk auf etwa 1,70 m annimmt, fo kommt man eben zu der Höhe von 2,70 m.
Es ergibt fich dann ein „eigentlicher" Wohnraum von etwa 2X2X1,70 in
einem Zimmerluftraum von 4X4X2,70 = etwa 43 cbm. Diefe Zahlen können
nur ein fehr ungefähres Bild geben, und es kann fein, dafj fie nach der einen
SKSSffi^^,, oder anderen Richtung zu verbeffern find, fie können z. B. hinfichtlich der
gafigen Verunreinigungen oder dampfförmigen Beftandteile der Luft allein
PLAMNr.i72.ArchitektEijgenKaufmann,Frank- durch Doppeltester oder Doppeltüren beeinflußt werden; die Abftrahlungs-

furt. Mehrfamilienhaus Typ i . i r i

verhältniffe der Wände aber find noch viel zu wenig unterfucht, um fichere
zahlenmäßige Angaben zu ermöglichen. Material und Oberflächenbefchaffen-
heit der Wände fpielen auch für die Abftrahlungen und Zuftrahlungen eine
entfcheidende Rolle. Auf die Schlafraum-Mindeft-Gröhe find diefe Angaben
nicht ohne weiteres zu übertragen.

*) Leider zeigen aber die Grundrilfe im Sonderheft 1 der Reichsforfchungsgefellfchaff vom April 1928
(Kleinflwohnungs-Grundrilfe) in der überwiegenden Mehrzahl Grundflächen für den Wohnraum, der
mif unlerer Zahl nicht übereinftimmt Ja, er liegt teilweile lelbff unter der Zahl von 12 qm Bodsnfläche,
wobei allerdings die Zimmerhöhe im Erdgefchofj und Obergefchofj um 1) cm höher angefstjt ift. Ich
perfönlich würde die hier angenommene Zimmerhöhe von 2,70 m und dafür die hier angenommene
Grundfläche von 15 — 16 qm in minimo für richtiger halten.

Anfang Januar 1930 ericheint im Verlag Englert und Schlofler in Frankfurt am Main:

Die Wohnung für das Existenzminimum

Herausgegeben vom Hochbauamt Frankfurt am Main sowie vom Internationalen Kongrefj für Neues Bauen

100 Grundrisse im Maßstab 1:100 Preis voraussichtlich 6 Mark

Einleitender Text von Ernst May Bestellungen erbeten !

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