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Sondheim, Moriz
Gesammelte Schriften: Buchkunde, Bibliographie, Literatur, Kunst u.a. — Frankfurt a.M., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0013

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VIII

Maße angeregt, und er hat für diese Gesellschaft eine größere
Anzahl von Arbeiten herausgegeben.
Das vorliegende Sammelwerk umfaßt nur ein Bruchstück
von Sondheims Forschertätigkeit. Besonders möchten wir hier
seiner als eines feinfühligen und wegen seiner gewählten Dik-
tion geschätzten Redners gedenken. Von seinen Vorträgen über
„Das moderne Plakat", den „Ursprung und die Entwicklung des
künstlerischen Wandschmucks unserer Wohnungen", über „Goe-
thes Publikum", den „Buchtitel" u. a., besitzen wir leider bis-
her nur Besprechungen in Zeitungen und Zeitschriften. — Das
Schwergewicht seiner wissenschaftlichen Tätigkeit lag jedoch
in den zahlreichen Katalogarbeiten, die besonders auch in
literarischer Hinsicht eine wahre Fundgrube für Forscher,
Bücherliebhaber und Antiquare sind und von denen einige, wie z.
B. seine noch im 19. Jahrhundert veröffentlichten Inkunabeln-
kataloge, richtunggebend für eine große Anzahl später erschie-
nener geworden sind. Diese wieder zum Abdruck zu bringen
war in dem Rahmen der vorliegenden Veröffentlichungen nicht
möglich. Wir haben aber seine Kataloge der Privatbibliotheken
von George Nestle und Theodor Drexel wenigstens in die „Bib-
liographie" auf genommen, außerdem eine Anzahl Lagerkata-
loge der Firma Joseph Baer & Co., die das Ergebnis von Sondheims
Sammeltätigkeit waren. Denn er ist nicht nur ein Buchhändler,
sondern auch ein leidenschaftlicher Büchersammler. Er hat
oft mit Eifer versucht, über ein beschränktes, besonders inte-
ressantes Gebiet durch jahrelange Suchtätigkeit eine möglichst
vollständige Bibliothek für seine Firma zusammenzubringen und
diese dann nach eingehenden Spezialstudien aufs Sorgfältigste
katalogisiert. Auf diese Weise sind die Kataloge der Faust-
bibliothek, der Schopenhauer-, Humboldt-, Kant- und Spinoza-
Bibliothek und der Luftschiffahrts-Katalog der Firma Joseph
Baer & Co. vom Jahre 1909 zustandegekommen, die noch heute
die Grundlage für bibliographische Studien auf diesen Gebieten
bilden, zum Teil vergriffen sind und auf dem Antiquariats-
markte stark gesucht werden.
Es hat fast den Anschein, als ob der wissenschaftliche Anti-
quar im Aussterben begriffen ist. Eine neue Generation ist er-
standen, die geneigt ist, auch das Buch mehr und mehr nur
noch als „Ware" zu betrachten. Vielleicht hat die vorliegende
Veröffentlichung den Erfolg — und dies wäre sicher im Sinne
des Verfassers — dieser Bewegung Einhalt zu gebieten. Sie soll
zeigen, was ein Buchhändler alten Schlages geleistet hat, der
stets das schöne und gute Buch mit Liebe und Ehrfurcht be-
trachtete.
Heute jedoch müssen wir dem Jubilar danken für das, was
er bisher in seinen Schriften niedergelegt hat. Wir verbinden
damit den Wunsch, daß er uns noch viele andere von diesen
musterhaften Erzeugnissen seiner tiefgründigen Erfahrung und
 
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