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Sondheim, Moriz
Gesammelte Schriften: Buchkunde, Bibliographie, Literatur, Kunst u.a. — Frankfurt a.M., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0206

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Meisters, die eine Beurtheilung desselben als Maler vollständig
ermöglichen. Als Todesjahr Pisanellos gibt der Verfasser 1456
an, wie dies allgemein geschieht, seitdem Crowe und Cavalca-
selle eine Urkunde von 1455 angeführt haben, in der der Meister
erwähnt wird. Dagegen ist zu beachten, daß A. Venturi im
Jahre 1885 nachgewiesen hat, daß diese Urkunde das Datum
1445 trägt (vgl. Armand Medailleurs 3, 1.). Neuerdings hat
Venturi die Frage noch einmal eingehend erörtert (Vasari,
Vite edite a cura di Venturi I, 62); aus seinen Ausführungen
ergibt sich, daß als Todesjahr Pisanellos mit größerer Wahr-
scheinlichkeit das Jahr 1451 anzunehmen ist.

Das Thum- und Taxis'sche Palais und die
Posfverwalfung.
Im Ersten Morgenblatte der „Frankf. Ztg." vom 7. October
ist in beredten Worten auf die Gefahren hingewiesen worden,
die dem ehemaligen Kurfürstlichen Schlosse in Mainz drohen.
Diese Klage muß bei uns in Frankfurt um so größeres Mitgefühl
erwecken, als wir uns in einer ähnlichen Lage wie die Nach-
barstadt befinden. Wie dort die Militärverwaltung das Schloß
bedroht, will hier die Postverwaltung das Thum- und Taxis'-
sche Palais zerstören.
Von dem Kampfe, der um dieses Kunstdenkmal geführt
wird, ist wenig in die Oeffentlichkeit gedrungen. Im Abend-
blatte vom 21. December 1897 brachte die „Frankf. Ztg/ ein
Referat über einen Vortrag des Herrn Professor Donner-v.
Richter, in dem darauf hingewiesen wurde, daß die Erhaltung
des ehemaligen Bundespalais dringend zu wünschen sei. „Man
thut gut'*, hieß es am Schlüsse dieses Referats, „sich diesem
Wunsche vor der Oeffentlichkeit aufs Entschiedenste anzu-
schließen." Dann brachte das letzte Heft der „Berichte des
Hochstiftes" die Mitteilung, eine Bewegung zu Gunsten der
Erhaltung des Palastes sei ins Werk gesetzt worden. Dies ist
unseres Wissens Alles, was über diese Sache veröffentlicht
wurde. Desto eifriger wurde im Stillen gearbeitet. Der Alter-
thumsverein und die Künstler- und Architektenvereinigung,
unterstützt durch die Stadtverwaltung, reichten im April dem
Reichspostamte ein Gesuch ein, die Post möge auf eine bau-
liche Umgestaltung des Palastes verzichten; der Magistrat
knüpfe mit der Oberpostdirektion Verhandlungen darüber an,
ob nicht zur Erhaltung des Thum- und Taxis'schen Palais eine
Grundlage für dessen Eintausch gegen andere Liegenschaften
zu gewinnen sein möchte. Der Erfolg aller dieser Schritte hat
sich jetzt gezeigt: Herr von Podbielski hat in schroffster Weise
erklärt, die Postverwaltung sei nicht in der Lage, Interessen,
 
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