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Sondheim, Moriz
Gesammelte Schriften: Buchkunde, Bibliographie, Literatur, Kunst u.a. — Frankfurt a.M., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0266

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259 —

un pauvre scribe en robe de chambre et en bonnet de nuit, sans
meubles et sans feu, qui compile et qui altere des gazettes.
Quelquefois ces messieurs prennent une puissance sous leur
protection; on sait le conte qu'on a fait d un de ces ecrivains,
qui, ä la fin d'une guerre, demanda une recompense ä l'em-
pereur Leopold pour lui avoir entretenu, sur le Rhin, une
armee complete de cinquante mille hommes pendant cinq ans.
11s declarent aussi la guerre, et font des actes d'hostilite; mais
ils risquent d'etre traites en ennemis. Un d'eux, nomme Du-
bourg, qui tenait son bureau dans Francfort, y fut malheureuse-
ment arrete par un officier de notre armee et conduit au
mont Saint Michel dans une cage. Mais cet exemple n'a pas
refroidi le magnanime courage de ses confreres.U

Der Empirestil.
Dieser Stil, den die Kunstgeschichte nach dem ersten fran-
zösischen Kaiserreich benennt, wurde keineswegs mit diesem
geboren; seinen ersten Spuren begegnen wir schon ein Men-'
schenalter früher. Schon um die Mitte des 18. Jahrhunderts
vollzog sich unter dem Einfluß von Winkelmanns grundlegen-
den Studien über die antike Kunst und der kurz vorausgegange-
nen Auffindung von Pompeji und Herculaneum eine allmäh-
liche Abwendung von der Geschmacksrichtung des Rokoko, die
etwa dreißig Jahre lang die von dem leeren Pomp des Barock-
stils ermüdete Welt beherrscht hatte. Auch dies neu er-
wachende Interesse für die künstlerischen Aeußerungen der
antiken Welt war zunächst eine neue Phase in dem ununter-
brochenen Entwickelungsgang der französischen Kunst, der
diese groß gemacht hatte. Erst mit den Schreckenstagen der
Revolution gelangte diese an einen toten Punkt.
Aber lange konnte diese Stockung nicht dauern. Paris
konnte nicht ohne Kunst sein, und so stellte diese sich bald in
den Dienst der Revolution. Der Maler David war es, der diesen
Weg einschlug. An seinen Darstellungen aus den Heldentaten
der altrömischen Republik berauschten sich die französischen
Republikaner. Es erschien als nationale Pflicht, neben ihm,
der die französische Kunst völlig beherrschte, alles verschwin-
den zu zu lassen, was an die Zeit der Bourbonen erinnern
konnte. Unermeßliche Werte an Kunstwerken wurden in dieser
Zeit vernichtet und verschleudert. Nur einiges entging der Zer-
störung, indem kunstsinnige Männer, vor allem Lenoir, dem
Kunstbeherrscher David trotzend, eine Sammelstelle für Werke
der vergangenen Periode errichteten — den ersten Keim eines
Kunstmuseums.

9 Voltaire, Des mensonges imprimes, (Oeuvres ed. Didof, Bd. V, S. 287.)
 
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