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Sondheim, Moriz
Gesammelte Schriften: Buchkunde, Bibliographie, Literatur, Kunst u.a. — Frankfurt a.M., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0371

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340

Einleitung.
Wir rufen den Namen Gottes an, ehe wir dahinfahren.
Sein Zorn, seine Strafe und Plag sind so zahllos, daß man sie
nicht aufzählen kann. Das haben wir verschuldet. Wir glau-
ben Alles, was Christus und die Schrift sagen, aber wir han-
deln nicht danach:
Mit namen sindt wir cristen all,
Der werck hant wir ein deine zall.
Wer sicher fahren will, muß durch Tugend die Seligkeit ver-
dienen und seine Sünden bereuen. Diese Schrift handelt vom
Seelenheil. Es wäre mir eine große Freude, wenn du durch
sie deine Sünden bereutest.
1. Gottesfürchtig sein.
Lerne Gottesfurcht von König David in jungen Tagen.
Gott ist so milde wie der Vater des verlorenen Sohnes. Er
hat Adam gesegnet, aber der Mensch vergaß seine Güte und
fiel in des Teufels Bande, bis Gott ihn durch seinen ein-
geborenen Sohn wieder erlöst hat. Wen diese Gnade nicht
rührt, den wird zur Gottesfurcht die Strafe Gottes zwingen.
Der ist ein weiser Mann, der sich rüstet von dieser Welt ins
Himmelreich. Dazu hilf Maria, Gottesmutter zart. Bitt für
unser Aller Selen, daß uns Christus wolle erwählen in sein
ewiges Reich. Maria, das bitte auch ich, der ich dies Büch-
lein mit Bildern geschmückt habe. Schließ mich in deiner
Wohnung Schrein, dazu hilf mir Heilige Katharina.
2. Lieb haben Mariam.
Willst Du sicher fahren, so mußt du Leib und Seele Maria
befehlen. Alle Menschen haben den Fluch Gottes geerbt,
alle Heiligen sind in der Erbsünde geboren, nur Maria ist
ohne Sünde zur Welt gekommen. Wie könnte Gott ihre Für-
bitte ablehnen? Willst du mit uns hinfahren durch dieses
Elendes Jammertal, so wollen wir Seele und Gut in Marias
Hut geben, denn sie hat noch keinen verlassen, der sie freund-
lich bat. Darum gedenk meiner, Herzensmutter, opfere Gott
mein Gebet, daß er mich hier nicht verlasse. Führe und lenke
meine Schiffart, das bitte ich dich, Maria, Kaiserin von edler
Art.
3. Der Schutz des Engels.
Unsere Schiffart fiele uns schwer ohne der Engel Hut.
Gott führt uns in Versuchung, aber er schickt uns, um uns
zu bewahren, bei unserer Geburt einen Engel, der bis zu un-
(1260—1309) belegt:
Doch ist diu werlde ein jämertal
(Renner 235)
Wir Rnden es auch in Murners Badenfart 35, 167:
Vnd nach dissem iomerdal
Nit kum in ewig todes fal.
 
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