Eilenburg.
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ihm eine bewegte obere Abschlusslinie. Das rothe Backsteinmaterial lasst ver-
schiedene Bauzeiten erkennen. Im Erdgeschoss haben die gut gebrannten Steine
nebenstehendes Format, sind in einen scharfsandigen
Mörtel gebettet und zeigen diesen Verband, wenn auch
nicht immer regelrecht durchgeführt:
Das Erdgeschoss und erste Obergeschoss sind von
rippenlosen, stark busigen, einfachen Kreuzgewölben überdeckt. Schon das letzte
Stück des quadratischen Theiles zeigt, sowie das achtseitige Stück innen, Nischen
mit Flachbögen ringsum, gehört also bereits dem 16. Jahrhundert an. Die Grün
düng und Errichtung der unteren Geschosse möchten wir jedoch rücksichtlich des
Verbandes und Materials in ziemlich frühe Zeit, wohl noch in das 14 Jahrhundert
verlegen und annehmen, dass dieser Thurm bei der Wiederherstellung des Schlosses
nach dem Brande um 1384 oder 1386 angelegt ist.
Der dritte Thurm steht nicht in der Umfassungsmauer, sondern nordöstlich
von dem letztbeschriebenen und war ehemals wohl isolirt. Er ist der höchste, hat
unten eine Mauerstärke von 3,50 m, ist im Grundrisse quadratisch, wird aber ganz
oben achtseitig und schliesst mit einem interessant dnreh Absätze und Erkner
ausgebildeten Dache. Das Material ist ein nicht sehr stark gebrannter und daher
nicht so dunkeirother Backstein wie der an den unteren Theilen des letztbeschrie-
benen Thurmes. Ein busiges, rippenloses Kreuzgewölbe überdeckt das Erdgeschoss.
Wir möchten annehmen, dass dieser Thurm im 15 Jahrhundert erbaut ist und
zwar als Burgfried, wozu die in der Mauer gelegenen (zumal wenn wer weiss
welche Geister deren Erhöhung nicht zuliessen) weniger geignet sein konnten als ein
inmitten der Burg stehender; auch die ausserordentliche Mauerstärke weist daraufhin.
Auf der südwestlichen Spitze des Berges der Burg liegt das Gut Borg vor
Eilenburg, dessen Gebäude wir erwähnen möchten als etwa in den ersten
Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts entstanden. Erkner in Backsteinen ausgeführt
mit halbsleinstark vortretenden Arkaden und Bogendurchdringungen verziert,
dienen als Belebung der Erknerflächen. Uebrigens zeigt das vielfach veränderte
Gebäude nichts Beachtenswerthes mehr. Es müsste denn sein, dass in seiner
Nähe verschüttete alte Keller gefunden werden.
In der Stadt verdient das Rathhaus, an der Südseite des Marktes gelegen,
einige Beachtung. Der Chronik nach ist es 1521 erbaut, aber nachdem es in dem
grossen Brande 1535 mit zu Grunde gegangen war, ist es 1544 und 1545 viel
statttlicher wiedererbaut worden; 1684 hat man dasThürmchen erneuert und 1686
die grüne Stube, eine Trinkstube für vornehmere Personen, erbaut und gemalt.
Die ehrenicalen Angaben werden von den Formen des Bauwerkes bestätigt. Im
Erdgeschosse bemerkt, man spätgothisch profthrte Fenster mit Gardinenbügen neben
Renaissancefenstern, die von 1544 sein werden. Ein Renaissanceerkner baut
sich in der dem Markte zugekehrten Front rechts heraus. Die nordöstliche Rath-
hänsecke scheint hinzugefügt zu sein. Man bemerkt eine spätgothisch profihrto,
spitzbogigeThür mit Prohbhirchdringungen, welche vermauert ist, und eine zweite,
welche noch benutzt wird. Drei Diebel auf der LangRoite des Daches krönen die
Front gegen den Marktplatz, sie sind aber erst der späten Zeit der Renaissance
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ihm eine bewegte obere Abschlusslinie. Das rothe Backsteinmaterial lasst ver-
schiedene Bauzeiten erkennen. Im Erdgeschoss haben die gut gebrannten Steine
nebenstehendes Format, sind in einen scharfsandigen
Mörtel gebettet und zeigen diesen Verband, wenn auch
nicht immer regelrecht durchgeführt:
Das Erdgeschoss und erste Obergeschoss sind von
rippenlosen, stark busigen, einfachen Kreuzgewölben überdeckt. Schon das letzte
Stück des quadratischen Theiles zeigt, sowie das achtseitige Stück innen, Nischen
mit Flachbögen ringsum, gehört also bereits dem 16. Jahrhundert an. Die Grün
düng und Errichtung der unteren Geschosse möchten wir jedoch rücksichtlich des
Verbandes und Materials in ziemlich frühe Zeit, wohl noch in das 14 Jahrhundert
verlegen und annehmen, dass dieser Thurm bei der Wiederherstellung des Schlosses
nach dem Brande um 1384 oder 1386 angelegt ist.
Der dritte Thurm steht nicht in der Umfassungsmauer, sondern nordöstlich
von dem letztbeschriebenen und war ehemals wohl isolirt. Er ist der höchste, hat
unten eine Mauerstärke von 3,50 m, ist im Grundrisse quadratisch, wird aber ganz
oben achtseitig und schliesst mit einem interessant dnreh Absätze und Erkner
ausgebildeten Dache. Das Material ist ein nicht sehr stark gebrannter und daher
nicht so dunkeirother Backstein wie der an den unteren Theilen des letztbeschrie-
benen Thurmes. Ein busiges, rippenloses Kreuzgewölbe überdeckt das Erdgeschoss.
Wir möchten annehmen, dass dieser Thurm im 15 Jahrhundert erbaut ist und
zwar als Burgfried, wozu die in der Mauer gelegenen (zumal wenn wer weiss
welche Geister deren Erhöhung nicht zuliessen) weniger geignet sein konnten als ein
inmitten der Burg stehender; auch die ausserordentliche Mauerstärke weist daraufhin.
Auf der südwestlichen Spitze des Berges der Burg liegt das Gut Borg vor
Eilenburg, dessen Gebäude wir erwähnen möchten als etwa in den ersten
Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts entstanden. Erkner in Backsteinen ausgeführt
mit halbsleinstark vortretenden Arkaden und Bogendurchdringungen verziert,
dienen als Belebung der Erknerflächen. Uebrigens zeigt das vielfach veränderte
Gebäude nichts Beachtenswerthes mehr. Es müsste denn sein, dass in seiner
Nähe verschüttete alte Keller gefunden werden.
In der Stadt verdient das Rathhaus, an der Südseite des Marktes gelegen,
einige Beachtung. Der Chronik nach ist es 1521 erbaut, aber nachdem es in dem
grossen Brande 1535 mit zu Grunde gegangen war, ist es 1544 und 1545 viel
statttlicher wiedererbaut worden; 1684 hat man dasThürmchen erneuert und 1686
die grüne Stube, eine Trinkstube für vornehmere Personen, erbaut und gemalt.
Die ehrenicalen Angaben werden von den Formen des Bauwerkes bestätigt. Im
Erdgeschosse bemerkt, man spätgothisch profthrte Fenster mit Gardinenbügen neben
Renaissancefenstern, die von 1544 sein werden. Ein Renaissanceerkner baut
sich in der dem Markte zugekehrten Front rechts heraus. Die nordöstliche Rath-
hänsecke scheint hinzugefügt zu sein. Man bemerkt eine spätgothisch profihrto,
spitzbogigeThür mit Prohbhirchdringungen, welche vermauert ist, und eine zweite,
welche noch benutzt wird. Drei Diebel auf der LangRoite des Daches krönen die
Front gegen den Marktplatz, sie sind aber erst der späten Zeit der Renaissance