Lebens nur wacher, strenger gewordenes schmales Frauengesicht mit groben dunkeln
Augen, deren Blick etwas fast Inquisitorisches hat, ein vom Alter seltsam fleischlos
gewordener Körper, grobe vergeistigte Hände: ein müder Leib, eine um so wachere
J. VON FÜHRICH »TRAUM DES HL. ISIDOR«
Sfädf. Kunsfhalle Mannheim
Seele. In dem Schein des künstlicheiTLichts (dessen Quelle nicht siditbar ist) erhält
die Gestalt mit ihrer Umgebung durch das ein wenig phosphoreszierende der kranken
Farbe (das edle, etwas durch Rot auf gelichtete Schwarz des Gewandes, die gelblich
fahle Hautfarbe mit den tiefen Schatten der Runzeln, das feine Gelb des Vorhangs
mit dem silbergrauen Haar davor, das metallische Blau des Tuches auf dem Schob,
das Rosa, Grünblau, Gelbgrün) einen eigentümlichen Anflug von Jenseitigkeit.
Ebenso dicht, reich und voller Eigenart, wie das Farbige behandelt ist, berührt auch
die zeichnerische Komposition, die im übrigen ähnliche Mittel verwendet wie bei
dem Christus: Raumlosigkeit des Aufbaues, welche Verkürzungen und Körper-
wirkungen unterdrückt und alle Umrisse zu interessant sich verschneidenden Gerüsten
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