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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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Wolfenstein, Alfred: Ein Jüngling
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https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0533

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ALFRED WOLFENSTEIN

IN JÜNGLING
ALTE JUNGFER
Wir allein, junger Freund,
Ringmauer der Nacht um uns,
zwischen uns Wand der Nacht,
Decke der Nacht über uns*
Das Auge zerflieht
zur Schwärze des Horchens*
Aber du im fernen Stuhl
Scheinst voll geheimer Lichter,
Wie die Stadt nun* — Seltsam, ja,
dein Gesicht Hegt voll Schatten,
gezackt und belaubt
wie von Häusern Türmen Leuten —
aber scheu diese Schatten
wie jederzeit zur Flucht bereit!
als könnten Laternen
an irgend einer Ecke
deines Sinnens sich entzünden,
und grell schwebende Kugeln
würfen plöhlich wohin du wolltest Licht —
JÜNGLING
Darüber nicht sprechen —
meine Sprache ginge wohl zu gerade —
Und dodr — Bei den Andern
schlicht Erregung meinen Mund —
dodr bei dir tritt auf die Lippen mir so ruhig das Wort —
Wenn idr zur Schule gehe,
streife ich eine Sfrahc,
Stein wie andre — aber am Abend
Ein mondweiher Bauch —
Innen purpurn, innen Glut —
weich schluckte das mich ein —

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