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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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Schmückle, Georg: Kunde aus der Ewigkeit
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Franke, Hans: Gott
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https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0606

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Von nie gedachten, unerhörten Dingen —
Als müßte fern, ganz fern ein Ruf erklingen,
So stockt das Herz in atemlosem Lauschen —
Die Stille tönt, sie schwillt zu mächt’gem Rauschen,
Das ist das Erz von starken Engelschwingen 1 —
Still, horchl Der Gott in dir hebt an zu singen!

«
GOTT
HANS FRANKE
An Deinen Sohlen schon
schlag ich Hände und Stirne mir wund,
Gott!
Und ringe doch sucherisch auf
in Dein ewiges Auge zu sehn;
wissend: säh’ ich Dein Auge,
stürzte ich an mir selber zu Tode.
Und muß doch ringen, empor;
ringen, Dein Knie zu umfassen!
Was ist Deine Sohle mir?!
In Sternen glaubte ich Glanz Deines Blickes zu sehn . .
stünd’ ich auf Sternen, wär’s nur ein Leuchten,
das die Biegung Deiner Fessel umspielt.
Ich glaubte im Wind, der mich umgeht in Alleen,
Wurf Deines Mantels zu spüren,
seinen Rand zu erspähen;
doch es war wohl nur Hauch,
der im Schreiten ersteht,
wenn groß Dein Fuß, Gott,
durch die schweigenden Welten geht.
Und ich lausche doch immer nach Deinem Atem hin,
ich Armer, Sucher, Rufer,
der ich — an Erde gebunden —
geboren bin.
Einst — o Gewißheit! — belohnt,
einst, wenn Seele gelöst
über der Erde thront.

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