Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

DOI Artikel:
Kurz, Isolde: Der Scheidende
DOI Artikel:
Schmückle, Georg: Kunde aus der Ewigkeit
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0605

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DER SCHEIDENDE
ISOLDE KURZ

Herbst ist da, nun heißt es Abschied nehmen.
Liebe scheidet ohne Furcht und Grämen.
Reicht an Bord mir noch die Hände. Munter
Tanzt das Blumenboot den Strom hinunter.
Ohne Fährmann, ohne Ruderschläge
Sucht’s von selbst ins Meer die feuchten Wege.
Bald um mich nur Wasser noch und Himmel.
Hinter mir das schwindende Gewimmel.
Neuer Ufer fremde Herrlichkeiten
Werden sich vor meinem Blicke breiten.
Neu befiedern sich des Geistes Schwingen,
Ja und neue Lieder werd ich singen.
Festen Mut’s den Blick ins Unbekannte
Und nicht sorgen wo der Nachen landel

KUNDE AUS DER EWIGKEIT
GEORG SCHMÜCKLE
(* 18. August 1880 in Eßlingen a. N.)
Klar fließt und menschenfern im ew’gen Strom
Beseligt seine Bahnen das Gestirn
Und wirft der Schöpfung grenzenlosen Dom
Als Spiegelbild ins kleine Menschenhirn.
Nie fällt dem Aug’ der sternbesetzte Schleier,
Und ewig deckt er ew’ger Dinge Kern,
Doch nächstens zuckt am Himmel wohl ein Feuer,
Als gäbe Kunde dir ein fremder Stern

57 2
 
Annotationen