»VOR GEWITTER« (ÖL) 1916 AUGUST BABBERGER
AUGUST BABBERGER
W. MÜLLE R*WULCKOW
1. Ausgangspunkt und Persönlichkeit
Heutzutage ist wenigen mehr die naturgemäße Befruchtung und Ent?
wicklung keimfähiger Anlagen gewährleistet. Die Freizügigkeit
durchkreuzt mit ihren wechselnden Einflüssen, Anregungen und
Ablenkungen die Triebkraft der Veranlagung und biegt sie um so leichter ab,
wenn diese selbst in keinem angestammten Mutterboden verwurzelt ist. Des?
halb heute so viele Menschen, die ebensogut in anderen Sätteln sitzen könnten,
deren Tätigkeit uns nicht von ihrem Berufensein überzeugt, bei denen also
ihr inneres Wollen das eigentliche Wirkungsfeld nicht gefunden hat.
Eigenartige, starke Leistungen wird nur hervorbringen, wer vor diesem
nivellierenden Ausgleich bewahrt blieb. Dadurch wird uns August Babberger
verständlich, wenn wir uns seinem in der Einseitigkeit und Folgerichtigkeit
imposanten Malerwerke zu nähern suchen. Uns vielflächigen, allseits interes?
sierten, abgeschliffenen Gegenwartsmenschen wird es nicht leicht, mit seiner
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