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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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Osthaus, Karl Ernst: Rodin
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https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0637

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In Anbetracht der Größe meiner Aufgabe und des Fehlens jeder öffent?
liehen Hilfe ist es mir leider unmöglich, eine Summe anzulegen, welche die
Bewunderung der Menschheit mit Recht als Ihren Werken angemessen er?
achtet. Mein lebhafter Wunsch ist aber, die »Kauernde Frau«, die im Luxem?
bürg steht, zu erwerben. Wenn Sie sich entschließen könnten, sie mir für
denselben Preis zu lassen wie meinem Freunde Tschudi, würde ich Ihnen
unendlich dankbar sein. Mit dieser Summe würde ich im Augenblick tat?
sächlich das mir mögliche geleistet haben. Aber ich bitte Sie trotzdem, mir
den äußersten Preis für die Beethovenmaske zu nennen. Ich möchte ver?
suchen, sie meiner Sammlung einzureihen, sobald es mir irgend möglich
ist. Natürlich würde ich gern zur Errichtung Ihres Museums in Paris bei?
steuern, dessen Idee ich bewundere. Aber in meinem Fall glaube ich mehr
zu tun, indem ich den fünf Millionen Menschen in unserm Industriebezirk
die Gelegenheit gebe, den hohen Geist und die erlesene Schönheit Ihrer
Kunst zu bewundern.«
Rodin antwortete umgehend:
»Sie haben mir einen sehr schönen Brief geschrieben. Ich nehme Ihr Angebot
an und werde Ihnen die Werke senden, sobald sie gegossen sind.«
Wenige Monate später traf die »Kauernde Frau« in Plagen ein. Die Beet?
hovenmaske ist vor dem Kriege nicht mehr fertig geworden. Ob sie über?
haupt noch vollendet wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.


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