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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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Hartlaub, Gustav Friedrich: Mannheims Kunsthalle nach dem Kriege: (aus dem Tagebuch eines Heimgekehrten)
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https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0040

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und Farben der Apokalypse, an den lebten, den Tod, schließt sich, schauerlich wie
in einer Bürgersdien Ballade, ein ganzer berittener Totenchor in fahlen Falten-
mänteln. Audi hier ist es wohl nur die zeitgenössische Gewohnheit, die midi die


FRANZ MARC »HUND, FUCHS UND KATZE«
Stadt. Kunsthalte Mannheim

sorgfältige und porzellanhaft saubere Malerei als Gcgensab zu den visionären
Schauern des Geschehens empfinden läßt. Im Grunde besteht kein Gegensah,
denn auch zeichnerisch und in der Wahl der Farben herrscht ein fließender, form-
voll getragener Stil, der die Schrecken der Darstellung sogar durch eine gewisse
Zierlichkeit der Ausführung (ich denke an die ausgefransten Wolkenränder) sorg-
fältig auszugleichen unternimmt. —
Fast allzu liebevoll habe ich vielleicht der Nazarener gedacht, gleichsam um im
Niederschreiben meine Empfindungen von dieser zahmen und doch schließlich so
ergreifenden Kunst zu festigen. Sie ist uns vielleicht in der Gesinnung nicht so

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