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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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Däubler, Theodor: Kosmisches Kind
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https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0141

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Bald wird mein Kind im Schuld Merkurius' tändeln,
Gar hurtig Sinn in Schlummerpausen bringen;
Der Sonne nah, weil froh in lieben Dingen,
Doch schlafverwandt, noch kurz durch Welt zu pendeln!
Komm zu Verstand: Die Liebe kernt im Leibe!
Sei Jüngling, der den Knaben männlich rüstet,
Bevor das Weib sich seines Sternes brüstet:
Es wünscht dich liebend, dah der Sieg ihm bleibe!
Durch Sonnenjahre magst du wachsam schreiten,
Auf Ährenglut in Sommermilde blicken,
Zu Kindern hoffen, kommenden Geschicken:
Die Braut in Mondschleiern soll dich begleiten.
Das Kriegsgestirn in dir will dich zerbrechen!
Bleib sonnenstark, vernunftbegabt, besonnen.
Durch Jupiter wird die Verjüngung kühn begonnen:
Saturn läljt dich die Weisheitsworte sprechen.
Die Menschen sind geknüpfte Sternenknoten:
Mit uns besteht der Welt Sich-Selbst-Durchnetumg.
Entlösung schafft gemuhte Freiheitssehung:
Du suchst Erschlingungen zu Sterngeboten!
Ein Ich ist Erzengel im Himmel — Seele.
Durch seine Macht wird das Gestirn bezündelt:
Zum Menschen strahlen Ichtümer verbiindelt,
Umwähle eins, das sich, erwuht, entschäle!
Aus Ichgewichtungen ersternen Kelten,
Die weltenbeugend eins ins andre schalten.
Doch Ichsein heiht: geglaubtes Gut verwalten,
Um weltenzeugend Gott für sidr zu retten!
Des Himmels Flammensprache fordert Frieden!
Der Kern der Sterne ist ein Ich in Ruhe;
Du fragst das Kind, suchst Gott, sdröpfst Bildnis, Truhe:
Dem Schlummernden ist Schwung im Heil beschieden.


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