Aber auch die individuelle Handschrift der Nationalitäten, durch die sich das
allgemeine Kunstwollen einer Zeit in verschiedener Weise verwirklicht hat: in
Frankreich seinem Nationalcharakter entsprechend in leichter Subjektivität, in
HANS SUTTER »INTERIEUR«
1914. Bes. Frau Marie Zunij, Bonn
Deutschland in mühevoller, um die Sache und das Sadiliche werbenden Gründ-
lichkeit« Die Linie, die von Courbet über Manet und Cezanne führt, kennzeichnet
ebenso die französische impressionistische Entwicklung, wie die Deutschland eigen-
tümliche Freilichtmalerei, durch die Leibl-Schuch-Triibnerschule kunstgeschichtlich
dargestellt wird.
Diese beiden national sich unterscheidenden Impressionismen bilden den Lebens-
inhalt des mit 29 Jahren uns genommenen, hessischen Malers Hans Sutter, den
allgemeinen Inhalt, aus dem er dann sein persönliches Erlebnis in schöner Stei-
gerung zu formen wubte.
Sutter stammt aus einer Mainzer Familie, in der die Beschäftigung mit Kunst
Tradition ist. Sein Vater, Professor Conrad Sutter, Architekt, Maler und Radierer,
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