Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur (2.1920/1921)

Leibl-Trübnerschule bedeutet für die Malerei einen Formabschlub, der, wenn er
sein Ziel erreicht hat, keinerlei Steigerung in sich mehr fähig ist, sondern nur
einer grundsätzlichen Änderung.


1911

3.
Nachdem Hans Sutter die solide Grundlage eines gediegenen Handwerks sidr in
Karlsruhe angeeignet hatte, zog er im Frühjahr 1911 nach Paris aus, um die
gewonnene Materie zu vergeistigen.
Das freundschaftliche Zusammentreffen mit Pierre Bonnard war für den Künst-
ler das andere grobe Erlebnis nach der Schulung durch Trübner: Es bedeutete für
seine malerische Komposition Erleichterung und Auflockerung, für seine Model-
lierung Rundung, Abschleifung aller prismatischen Kanten, für seine Farbe froh-
sinnliche Buntheit, Aufhellung der Töne aus dem sonoren Elfenbeinschwarz der
Trübner-Leibl-Palette in ein weib flimmerndes, irisierendes Licht.
Es bedeutet endlich mit der Sprengung der Trübnerschen Schulbande, des Ein-
geschworenseins auf die alleinseligmachende Primamalerei in Ol ein Wiederent-
decken zeichnerischer Jugendtalente, die nun in dem geistvollen Sinn der

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