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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 2.1920/​1921

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Wolfradt, Willi: Franz Heckendorfs Landschaftsstil
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https://doi.org/10.11588/diglit.41961#0220

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fordert in besonderem Maf^e dazu heraus, ihn und zwar sein eigentümliches lebtes
Wesen zu erfassen, während der allgemeinere Charakter der Landschaft weniger
danach zu verlangen scheint, schon weil ihr vom Künstler die Eigenseele erst


FRANZ HECKENDORF »HEROISCHE LANDSCHAFT«

Bes. Dr. Blumenthal

durch einen Akt seiner Phantasie imputiert werden mu|, während wir, wenn
irgendwo, so im anderen Menschen eine Eigenseele als bestehend voraussehen.
Und tatsächlich ist der Impressionismus in erster Linie eine Landschaftskunst,
der neue Stil des sogenannten Expressionismus ein Boden der Bildniskunst
gewesen. Aber wie es ein impressionistisches Porträt gibt, so gibt es auch
eine expressionistische Landschaftsdarstellung. Das wäre eine Kunst der
Landschaft, in der das Wesen, das Eigenleben, das innere Geseh eines Natur-
ausschnittes zu besonders starkem Ausdruck kommt, wo die Träger dieses Wesent-
lichen, etwa räumlicher Aufbau, Rhythmus, Dramatik zwischen Boden- und Luft-
sphäre, Lebensgehalt äußerst betont werden, und zwar gerade in ihrer Eigen-
schaft als Träger des Wesentlichen. Die Landschaft wird nicht als eine mit einem
Blick aufgefangene Stimmung, sondern als Persönlichkeit, durch die der Geist

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