Es liegt dieser kleinen Abhandlung durchaus fern, Franz Heckendorf als
den modernen Landschafter katexochen anzusprechen* Dergleichen ist überhaupt
müßig, denn mehr oder weniger kommt ein jeder Künstler unserer Einstellung
FRANZ HECKENDORF »KARAWANE IM HOCHGEBIRGE«
dem Eigenwesen und dem Urgeseß der Dinge entgegen, nur jeder auf andere
Weise, mit anderen Mitteln, mit anderem Grade von Bewußtsein und Deutlichkeit.
Man wird auch eine Landschaft von Biedren, Thoma oder Pissaro als expres-
sionistische aufnehmen können, wenn man mit dieser Einstellung vor sie hintritt;
nichts scheint mir irriger und gefährlicher als die Meinung, ein Bild sei ein für
allemal so und nicht anders, eine unvariable Gegebenheit und Festgelegtheit,
während es tatsächlich sein Gesicht je nach den künstlerischen Absichten des Be-
trachters zu verändern bereit ist, woraus die Fruchtbarkeit einer stets erneuerten
Betrachtung historischer Werke vom jeweils modernen Standpunkte aus erhellt.
Immerhin mag es sich verlohnen, gerade bei Heckendorf zu ergründen und heraus-
zuheben, inwiefern seine Landschaftsauffassung den hier als modern gekenn-
zeichneten Absichten und Forderungen entspricht, was an ihr Physiognomik des
Pinsels ist, weldrer allgemeinen Weltanschauung sie sichtbare Gestalt gibt.
Ihr ist eine heroische Formgebung eigentümlich, gegen die noch die klassizistische
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den modernen Landschafter katexochen anzusprechen* Dergleichen ist überhaupt
müßig, denn mehr oder weniger kommt ein jeder Künstler unserer Einstellung
FRANZ HECKENDORF »KARAWANE IM HOCHGEBIRGE«
dem Eigenwesen und dem Urgeseß der Dinge entgegen, nur jeder auf andere
Weise, mit anderen Mitteln, mit anderem Grade von Bewußtsein und Deutlichkeit.
Man wird auch eine Landschaft von Biedren, Thoma oder Pissaro als expres-
sionistische aufnehmen können, wenn man mit dieser Einstellung vor sie hintritt;
nichts scheint mir irriger und gefährlicher als die Meinung, ein Bild sei ein für
allemal so und nicht anders, eine unvariable Gegebenheit und Festgelegtheit,
während es tatsächlich sein Gesicht je nach den künstlerischen Absichten des Be-
trachters zu verändern bereit ist, woraus die Fruchtbarkeit einer stets erneuerten
Betrachtung historischer Werke vom jeweils modernen Standpunkte aus erhellt.
Immerhin mag es sich verlohnen, gerade bei Heckendorf zu ergründen und heraus-
zuheben, inwiefern seine Landschaftsauffassung den hier als modern gekenn-
zeichneten Absichten und Forderungen entspricht, was an ihr Physiognomik des
Pinsels ist, weldrer allgemeinen Weltanschauung sie sichtbare Gestalt gibt.
Ihr ist eine heroische Formgebung eigentümlich, gegen die noch die klassizistische
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