bedrängender Huldigungen, Konynenburg als eben Fünfzigjähriger allen Anzeichen
nadi vor seiner lebten Entfaltung stehend und in Erwartung des groben Zustromes
einstweilen von der Freundschaft einiger weniger Menschen aus dem ersten Ge-
sellschaftskreis Hollands getragen, deren gemeinsames Kennzeichen ein besonders
inniges Verhältnis zur Musik ist.
Ein soldies musikdurchflutetes Freundeshaus, das des Herrn F. H. Kok im Haager
Bezuidenhout, ist es auch, das als das eigentliche Museum Konynenburgs gelten
mub, der Bisher nur einmal, im Jahre 1917 im Kleykamp-Haus mit einer groben
Sammelausstellung seiner Werke vor die Öffentlichkeit trat und in den holländischen
Museen, wenn man von der abgewogen ruhevollen »Landschaft mit Hirsdicn« in
der ja auch nur bedingt öffentlichen Sammlung Kröller absieht, bisher nidit voll-
gültig vertreten ist. In den keineswegs galeriemäbigen, aber unter Festhaltung des
Wohnzwecks dodi in Farbton und Formgebung des Mobiliars auf die Kunstwerke
an den Wänden abgestimmten Kokschen Räumen wird man Art und Wollen des
ÄTeisters also in erster Linie studieren müssen; zur Ergänzung ist dann nodi die
Sammlung des Architekten Limburg im Haag, des Herrn Regnault in Amsterdam,
das stattliche, im Sihungssaal eines Hof je aus dem 17. Jahrhundert belegene Haager
Atelier des Künstlers und das einfach-anmutige mit Möbeln der Zeit um 1830
ausgestattete Sommerhaus im heimatlichen hügeligen Meerssen bei Valkenburg
heranzuziehen.
Sieht man eine gröbere Menge Konynenburgscher Werke beieinander, so wird
einem das Vorwalten riesengrober Bleistiftzeichnungen und braun lavierter Tusch-
blätter auf fallen. Nur bei sehr oberflächlichem Hinsehen denkt man aber an Cor-
nelianische oder Rethelsche Gedankenkunst: eine Zeichnung Konynenburgs ist
immer leuchtender Impuls, ist bewältigte Fläche, erfüllter Raum. Auch strichelnd
ausgeführte Arbeiten haben die volle Niederländische Tonigkeit.
Eine ganze Gruppe der Arbeiten des Meisters kann man etwa mit dem Stichwort
„Salammbö“ umschreiben; ihr Empfindungsgehalt kreist bei antikisierender, aber
selbständig durchlebter Formensprache um altorientalische Kulte. Wir sehen auf
einem dämmerhaft grauen Bilde zwei hieratisch ernste Diener, die ein schweres
Stiergespann führen, das ein breit und sinnlich lädielndes weibliches Götterbild
trägt, oder auf einem in braunen Tönen ausgeführten Ölgemälde ein junges, üppig
sdilankes Weib, das mit ägyptisch feierlidier Handgebärde seine Nacktheit einem
aus dem Dämmer auftauchenden traurig schön dareinschauenden priesterlichen
Freunde hingibt. Die Raumteilungen, denen die als Symbole der heiligen Ver-
mählung dienenden Böcke und Blumen des Hintergrundes unterworfen sind,
lassen an eine leichte Verwandtschaft unseres Meisters, der ja auch zwei beachtens-
werte kunsttheoretischc Schriften über die Schönheitsregel des goldenen Schnitts
und ähnliche Probleme verfaht hat, mit kubisfischen Versuchen denken; die warm
durchgefühlte Bildung des jungen Frauenleibes ist zum Glück der heute so
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nadi vor seiner lebten Entfaltung stehend und in Erwartung des groben Zustromes
einstweilen von der Freundschaft einiger weniger Menschen aus dem ersten Ge-
sellschaftskreis Hollands getragen, deren gemeinsames Kennzeichen ein besonders
inniges Verhältnis zur Musik ist.
Ein soldies musikdurchflutetes Freundeshaus, das des Herrn F. H. Kok im Haager
Bezuidenhout, ist es auch, das als das eigentliche Museum Konynenburgs gelten
mub, der Bisher nur einmal, im Jahre 1917 im Kleykamp-Haus mit einer groben
Sammelausstellung seiner Werke vor die Öffentlichkeit trat und in den holländischen
Museen, wenn man von der abgewogen ruhevollen »Landschaft mit Hirsdicn« in
der ja auch nur bedingt öffentlichen Sammlung Kröller absieht, bisher nidit voll-
gültig vertreten ist. In den keineswegs galeriemäbigen, aber unter Festhaltung des
Wohnzwecks dodi in Farbton und Formgebung des Mobiliars auf die Kunstwerke
an den Wänden abgestimmten Kokschen Räumen wird man Art und Wollen des
ÄTeisters also in erster Linie studieren müssen; zur Ergänzung ist dann nodi die
Sammlung des Architekten Limburg im Haag, des Herrn Regnault in Amsterdam,
das stattliche, im Sihungssaal eines Hof je aus dem 17. Jahrhundert belegene Haager
Atelier des Künstlers und das einfach-anmutige mit Möbeln der Zeit um 1830
ausgestattete Sommerhaus im heimatlichen hügeligen Meerssen bei Valkenburg
heranzuziehen.
Sieht man eine gröbere Menge Konynenburgscher Werke beieinander, so wird
einem das Vorwalten riesengrober Bleistiftzeichnungen und braun lavierter Tusch-
blätter auf fallen. Nur bei sehr oberflächlichem Hinsehen denkt man aber an Cor-
nelianische oder Rethelsche Gedankenkunst: eine Zeichnung Konynenburgs ist
immer leuchtender Impuls, ist bewältigte Fläche, erfüllter Raum. Auch strichelnd
ausgeführte Arbeiten haben die volle Niederländische Tonigkeit.
Eine ganze Gruppe der Arbeiten des Meisters kann man etwa mit dem Stichwort
„Salammbö“ umschreiben; ihr Empfindungsgehalt kreist bei antikisierender, aber
selbständig durchlebter Formensprache um altorientalische Kulte. Wir sehen auf
einem dämmerhaft grauen Bilde zwei hieratisch ernste Diener, die ein schweres
Stiergespann führen, das ein breit und sinnlich lädielndes weibliches Götterbild
trägt, oder auf einem in braunen Tönen ausgeführten Ölgemälde ein junges, üppig
sdilankes Weib, das mit ägyptisch feierlidier Handgebärde seine Nacktheit einem
aus dem Dämmer auftauchenden traurig schön dareinschauenden priesterlichen
Freunde hingibt. Die Raumteilungen, denen die als Symbole der heiligen Ver-
mählung dienenden Böcke und Blumen des Hintergrundes unterworfen sind,
lassen an eine leichte Verwandtschaft unseres Meisters, der ja auch zwei beachtens-
werte kunsttheoretischc Schriften über die Schönheitsregel des goldenen Schnitts
und ähnliche Probleme verfaht hat, mit kubisfischen Versuchen denken; die warm
durchgefühlte Bildung des jungen Frauenleibes ist zum Glück der heute so
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